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Markgräfin Emilie, aus Sachsen zurückkehrend, nach Heilsbronn und übernachtete daselbst.

Die Leiche des Abts wurde im Querschiff der Kirche, gegen die Heideckerkapelle hin, bestattet. Den Leichenstein[1], welcher das Grab deckt, hatte Wirsing selbst bei dem Bildhauer Loyen Hering in Eichstätt bestellt. Der folgende Abt ließ den Stein nach Heilsbronn bringen, beschied aber auch den Verfertiger wegen einer kleinen Nachbesserung. Die Umschrift lautet: A. D. 1552 obiit reverendus in Chr. pr. et dominus Johannes Wirsing, de Abenberg ortus et hic in fonte salutis sepultus, abbas tricesimus, cujus animam Deo commendamus. An der Wand befand sich folgende, um 1600 kopirte Inschrift: A. D. 1552, 3 Idus Jan. obiit reverendus in Chr. pr. ac dom. Joh. Wirsing, abbas hujus monasterii 30, aetatis suae 64 etc. Dieselbe Inschrift steht auf dem Gedächtnißbilde[2] unseres Abts, welches die Ausführung nach Golgatha darstellt, unten mit dem Bilde des Abts. Die Figuren sind schön gruppirt; aber dem Antlitz des Heilands fehlt Ausdruck. Das Ganze macht den Eindruck eines unvollendeten Bildes. Es hing bis 1771 in der Katharinenkirche, wurde aber nach Abtragung derselben in die Klosterkirche gebracht. Es wurde um die Zeit des Todes Wirsings gemalt von Lukas Gruenberg oder einem seiner Gehilfen. Dieser Künstler wird in den Jahrbüchern und Rechnungen sehr oft genannt, und zwar bald Gruenberg, bald Gronenberg, Gruneberg, Gruenberger. Er arbeitete in den 26 Jahren von 1552 bis 1578 sehr oft in und für Heilsbronn und war dort, als Wirsing starb. Acht Wochen darauf schrieb Hartung in sein Tagebuch: „Meister Lucas, Maler, ist gen Nürnberg gefahren. Dem hab ich mein und meines Weibes seliger Wappen bestellt.“ Im November schrieb Hartung: „Mit Meister Lucas, Maler, hab ich meines Weibes seliger Todtentäfeleins halben gehandelt.“


  1. Der Leichenstein wurde bei der neuesten Restauration in das nordöstliche Seitenschiff verbracht, da man auf die Grabstätte des Abts Frauenstühle stellte.
  2. Das Gedächtnißbild hängt seit 1866 bei Nr. 99.
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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 1). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 448. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_1).pdf/464&oldid=- (Version vom 1.8.2018)