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Ueber den finanziellen Stand seines Klosters berichtet Wirsing 1551: „Der Bedarf des Konvents ist groß. Dazu tägliche Gastung, Frohnen, Dienste und Überlagen beider Herrschaften, drückender als je. Dazu Unterhaltung der Schule. Des Klosters arme belehnte Pfarrherren in Walmersbach, Equarhofen, Adelhofen, Dambach, Kirchfarrnbach, Bürglein und andere mehr sind so benöthigt, daß wir ihre Pfarrhöfe und Häuser, wenn sie nicht zu Grunde gehen sollen, aus Mitteln des Klostereinkommens bessern und erhalten helfen müssen. Dabei müssen wir des Klosters armen Leuten, welche bis in ihr Alter ihre Zinsen, Gülten und Dienste geleistet haben, nun aber hausarm geworden sind, Getreide reichen und vorstrecken. Dazu kommt der Abgang der Zehnten von Nördlingen und Übergabe des Pfarrlehens mit einem Ausfall von über 400 fl. jährlich, und endlich die Zahlung der Zinsen aus etlichen Tausend Gulden.“

Im August desselben Jahres 1551 erhielt Wirsing den letzten Besuch von seinem Bruder, Abt in Kastl, welcher mit ihm wegen des Pfarrers Gebhard zu Hohenkemmathen verhandelte. Im Dezember erkrankte er. Der Doktor Flosser von Nürnberg und der Apotheker Quintin verweilten vier Tage lang bei ihm in Heilsbronn. Sein Bruder in Kastl erkundigte sich brieflich nach dem Stande der Krankheit und erhielt vom Richter Hartung zur Antwort: „Ist sehr schwach, kann kaum vernehmlich sprechen.“ Hartung schrieb in sein Tagebuch am zweiten Christtage: „Der Abt sehr schwach“, und am 11. Januar: „Heute Montag nach Obersttag des Morgens 4–5 Uhr ist Herr Abt verschieden. Haben Prior, Probst von Bonhof und ich etliche Ding inventirt, das Gemach und die Thüren versecretirt, den Tod nach Onolzbach und Kulmbach angezeigt. Folgenden Tages kam Reiterhauptmann Veit Asmus von Eib mit vier Pferden von Regenten und Räthen zu Onolzbach hieher geschickt. Tags darauf ist Hans Wolf von Lentersheim, von Kulmbach aus abgeordnet, mit zwölf Pferden angekommen.“ Beide waren beauftragt, bis zur Wahl eines andern Abts nicht von Heilsbronn zu weichen. Am zweiten Tage nach Wirsings Tod kam die verwittwete

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 1). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 447. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_1).pdf/463&oldid=- (Version vom 1.8.2018)