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heilsbronner Ämtern Merkendorf und Waizendorf, 1040 fl. von den Ämtern Neuhof und Equarhofen, und 680 fl. vom Amte Bonhof. Das Amt Nördlingen sollte 30 fl. beitragen. Gegen diese Forderungen remonstrirte Wirsing, indem er den Räthen vorstellte: „Die Forderung ist übermäßig, das Elend der Unterthanen in Folge des nächstvergangenen Krieges durch das wälsche kaiserliche Kriegsvolk allenthalben übergroß; zweimal im Jahre Lieferungen von Proviant; Vieh, Geld und Kleidungsstücke wurden geraubt, Leib und Gut beschädigt, das Land ausgesaugt; daher große Theuerung, die Preise aller Lebensbedürfnisse aufs Zwei- und Dreifache gestiegen; eine so schwere Kontribution wurde den Klosterunterthanen noch nie auferlegt.“ Wirsing schlug daher vor, den Unterthanen nur die Hälfte aufzulegen. Allein Albrechts Kammermeister beschied den Abt abschlägig und forderte die erste Rate binnen acht Tagen. Der Abt entlehnte die verlangte Summe verzinslich, um seinen Unterthanen die Last zu erleichtern und gestattete Zahlung in Fristen. Zweimal wiederholte der Abt bei Albrechts Räthen das Gesuch, die Hälfte der zweiten Rate zu erlassen; allein vergebens. Albrechts Räthe verfuhren dabei diktatorisch und ohne Rücksprache mit Onolzbach. Die Klosterunterthanen erkannten die väterliche Fürsorge des Abts und zahlten daher willig. Die Hälfte der drückenden Steuer war gezahlt; nach dem Beschluß der Räthe in Kulmbach sollte nun auch die andere Hälfte unnachsichtlich gezahlt werden. Um seinen Hintersassen diese drückende Ausgabe zu ersparen, beschloß Wirsing, nicht mehr mit den Räthen, sondern mit dem ihm sehr gewogenen Markgrafen Albrecht selbst, und zwar mündlich zu verhandeln. Er that dieses bei Gelegenheit eines Landtages, zu welchem ihn Albrecht nach Kulmbach berufen hatte. Donnerstag nach Cantate reiste er dahin ab, begleitet von zehn Personen zu Roß und Wagen. Seine Begleiter waren der Cellarius Stahl, der Richter Hartung, der wiederholt genannte Magister Kaspar Othmayr, der Sekretär Göß, die Knechte Stock, Stoffel und Koch, der Bub im Stall, Steinhofer und Kilian sein Gesell.

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 1). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 439. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_1).pdf/455&oldid=- (Version vom 1.8.2018)