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kommittirt. Beide wußten, daß es ihrem beiderseitigen Gönner Albrecht nicht von ferne darum zu thun war, das Lutherthum aus Heilsbronn zu vertreiben, sondern lediglich darum: durch Berufung von sechs Rekruten aus andern Klöstern und durch Wiedereinführung der weißen Ordenstracht und der Tonsur dem Kloster den Schein eines wiederhergestellten Klosters zu geben und dann dem Kaiser sagen zu können, er habe dort das Interim eingeführt. Daher das ruhige Verhalten Wirsings und Hartungs bei der nachher zu besprechenden Scheinrestauration des Klosters. Die genannten Kommissäre tagten vom 27. August an fünf Tage lang. Die geistlichen Kommittirten erklärten sich einmüthig gegen das Interim und für die augsburger Konfession; die onolzbacher Räthe stimmten ihnen bei und die kulmbacher Räthe legten keinen erheblichen Protest ein. Besonders energisch, mündlich und schriftlich, erklärte sich der Klosterprediger Stieber gegen „das kaiserliche verfluchte Interim.“ In seiner Kirche zu Heilsbronn und in der dortigen Gemeinde überhaupt blieb Alles nach wie vor beim lutherischen Brauch und Glauben. Der Abt und der Markgraf blieben fortwährend Freunde. Am 4. Okt. 1548 erhielt der Abt vom Markgrafen ein versiegeltes Säcklein mit 942 fl. zur Aufbewahrung. Der Abt erklärte in einem Rekognitionsschein, daß das Depositum beim Kloster hinterlegt worden sei und jederzeit auf Verlangen Albrechts wieder in Empfang genommen werden könne. Vier Wochen darauf lud Albrecht den Abt zur Rücksprache über den Vollzug des Interims im Kloster zu sich nach Kulmbach ein. „Er sei – sagt er im Einladungsschreiben – auf neuerlich Anmahnen kaiserlicher Majestät, vermittelst göttlicher Hilfe und mit Rath der Prälaten, Ritterschaft und Landschaft, entschlossen, eine Ordnung, die Religion betreffend, anzurichten, um gegen Gott und den Kaiser als ein christlicher und gehorsamer Fürst befunden zu werden.“ Unser Abt antwortete: „Dazu wünsche ich E. F. G. auch derselbigen dazu verordneten Prälaten, Ritterschaft und Landschaft Gottes heiligen Geistes Gnad und Hilf. Will aber unterthäniger Meinung nicht unangezeigt lassen, daß mich Gott dieser Zeit mit schweren Hauptflüssen dermassen

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 1). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 430. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_1).pdf/446&oldid=- (Version vom 31.7.2018)