Seite:Georg Muck - Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 1).pdf/443

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

29, cujus animam Deo commendamus. Der Verstorbene war, wie vorhin berichtet wurde, auf seine Vorgänger Schopper und Wagner übel zu sprechen, übrigens aber, wie Beide, lutherisch gesinnt und bemüht, das lutherische Bekenntniß und die brandenburgische Kirchenordnung auf dem ganzen Klostergebiete einzuführen, d. h. ohne weitere Umfrage zu oktroyiren, namentlich in Hirschlach, wie unten im VII. Abschn. bei Merkendorf berichtet werden wird. „Der Herr der Region ist auch Herr der Religion“, war die Maxime, nach welcher man damals hüben und drüben verfuhr.


Der 30. Abt Johannes Wirsing[1] (1548–52)

aus Abenberg regierte vom 11. Juni 1548 an bis zu seinem am 11. Jan. 1552 erfolgten Tode, sonach, wie sein Vorgänger, nur vierthalb Jahre lang. Welches Geschäft sein Vater trieb, ist unbekannt. Sein Schwager war ein Schneider. Sein Bruder wurde Abt im Kloster Kastl und kam von dort aus bisweilen zu ihm nach Heilsbronn. Eine drei Jahre vor seiner Erwählung verfaßte lateinische Aufzeichnung berichtet Folgendes über ihn: „Er stammte aus einem alten Geschlechte von ehrbaren Eltern, war eine Zierde seiner Vaterstadt (Abenberg), trat aus Anregung des heiligen Geistes zu Heilsbronn in den Orden, in welchem er bisher Vieles ertragen, gethan und gesehen hat, gelobt von den Seinen (cum laude suorum), und seine Hoffnung ganz auf Gott und seinen Heiland setzend.“ Er wurde im J. 1488 geboren. Ob er seine Bildung lediglich in Heilsbronn, oder auch in Heidelberg erhielt, läßt sich nicht bestimmen. Er bekleidete verschiedene Klosterchargen, z. B. als Kamerarius, als Verwalter von Merkendorf. Als Prior und Mitverwalter des Klosters während des anderthalbjährigen Interregnums haben wir ihn oben kennen gelernt. Daß er den Tod des vorigen Abts nach Onolzbach und Kulmbach notifizirte, wurde gleichfalls erwähnt. Bei Gelegenheit dieser Todesanzeige bemerkte er, daß es nöthig sei, die Abtswahl


  1. Vgl. Stillfried S. 47.
Empfohlene Zitierweise:
Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 1). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 427. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_1).pdf/443&oldid=- (Version vom 1.8.2018)