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Fürschrift (Empfehlung) der beiden Markgrafen, auf 20 gestiegen, darunter etliche, die sich wenig besserten und zum Studium ganz verdrossen und ungeschickt waren; daher der Vorschlag des Konvents und des Schulmeisters: „es sollten höchstens 18 aufgenommen, diese vierteljährig examinirt und die ganz Ungeschickten zu ihren Familien zurückgeschickt werden; das würde die Schüler fleißiger, den Schulmeister williger und freudiger machen.“ Greulich setzte diesen Vorschlag in Vollzug. Der Küchenmeisterswittwe Däschlein in Onolzbach schrieb er: „ihr Sohn habe sich nun etliche Jahre in der Schule zu Heilsbronn aufgehalten, gehorsam, ehrlich und wohl gehalten, sei erwachsen und schier mannbar, bekenne aber selbst, daß er keine Lust zum Lernen habe, und werde daher bis Ostern der Mutter zurückgegeben zur Erlernung eines andern Geschäfts.“ Alljährlich absolvirten an Ostern durchschnittlich zwei Jünglinge. Keiner der Abiturienten war geneigt, als Mönch in Heilsbronn zu bleiben; Alle gingen nach Wittenberg und erhielten daselbst während ihrer Studienzeit jährlich 20 fl. Einen Zögling, Namens Körber, entfernte unser Abt von der Schule, weil er ungehorsam gegen den Prior und andere Personen war. Wurde ihm erlaubt, auf 6 bis 8 Tage heim zu gehen, so blieb er ein Vierteljahr aus. Er stiftete Zwietracht zwischen dem Prediger Stieber und dem Konvent, trank gerne, ging mit seltsamen Künsten um, riß Possen im Beinhaus und verlangte ein eigenes Gemach; daher der einstimmige Beschluß: ihn wegzuschaffen. Statthalter und Räthe baten unsern Abt, des verstorbenen Kammermeisters Karpff Sohn aufzunehmen, welcher bereits auf einer Universität gewesen war. Der Abt schlug die Bitte ab wegen Mangels an Raum; auch sei es für den Zögling schimpflich, wenn er, nachdem er bereits auf der Universität studirt habe, sich erst in diese schlechte Schule begeben würde, welcher er entwachsen sei. Der Markgraf Albrecht bat um Aufnahme eines Sohnes seines Heerpredigers, des Pfarrers von Regnizlosa (Beitr. S. 150). Allein wegen Mangels an Raum konnte der Abt der Bitte nicht entsprechen. Eben so mußten noch andere

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 1). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 418. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_1).pdf/434&oldid=- (Version vom 1.8.2018)