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getröste und daran nicht zweifele, bitte ich dennoch aufs Demüthigste dieselben um gnädige Antwort.“ Weder der Markgraf noch seine Räthe gaben hierauf eine Antwort. Sie konnten auch nicht wohl antworten, ohne sich aufs Neue eine Blöße zu geben. Sie verirten den antilutherischen Abt Wenk; aber nicht minder, wie nachher gezeigt werden wird, den nachfolgenden lutherisch gesinnten Abt Schopper. Wenk wurde zu Rede gesetzt, weil er nach katholischem Brauche eine Frohnleichnamsprozession hielt; Schopper, weil er nach lutherischem Brauche Prediger des göttlichen Wortes anstellte. Man denkt hierbei unwillkürlich an die Fabel von Wolf und Lamm.

Wenk blieb im Genuß seiner Pension und fortwährend in Nürnberg, wo er auch starb. Sein Leichnam wurde nach Heilsbronn gebracht und im Querschiff der Kirche, nahe beim Eingang in die Heideckerkapelle begraben. Sein Grab deckte ein Leichenstein mit einer nicht mehr vorhandenen Messingtafel, darauf die Inschrift: A. D. 1538 die 18. Septembris obiit venerabilis pater Johannes Wenck, quondam abbas 26 heilsbrunnensis, cujus anima requiescat in pace. Der von ihm gestiftete Jahrtag ist beim 10. Sept. im Vigilienbuche mit den Worten eingetragen: Annivers. dni. et reverendi patris Johannis abbatis 26 et omnium regularium personarum hujus monasterii defunctarum. Celebrentur vigiliae defunctarum solemniter cum accensis candelis in presbiterio et ad sepulcrum. Omnes celebrare tenentur. Missam cantabit dns. abbas. Subcellarius dat pisces, offam conditam, pa. vi. mel et libetum.

Eingangs der vorstehenden Biographie wurde ein Notizbuch besprochen, welches unser Abt bei seinem Regierungsantritt anlegte, um in demselben seine Handlungen und Verhandlungen im Interesse seines Mönchsstaates und zum Schmuck seines Klostersitzes zu registriren, „damit die Nachwelt wisse, was durch ihn und während seiner Regierungszeit geschehen sei.“ Beim Schreiben dieser Worte hatte er keine Ahnung von den Ereignissen, welche so bald all seine Plane vereitelten. Noch im J. 1520 scheint er eine Störung seiner Pläne nicht geahnet zu haben.

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 1). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 314. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_1).pdf/330&oldid=- (Version vom 1.8.2018)