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Laien höchst verhaßt und durch diese Leib und Leben gefährdet. So geht es auch mir und meinem Konvent.“ Zwar hatte er für sich und seinen Konvent von seinen eigenen Unterthanen weniger zu fürchten, da sein und aller seiner Vorgänger Regiment immer etwas Väterliches und Volksfreundliches hatte; aber er sah sich und sein Kloster von fremden Bauernschaaren bedroht, welche in der Nähe seines Klostergebietes, in Schwaben und in der Tauber- und Maingegend gegen Adel und Geistlichkeit grausam verfuhren. Er bat daher den Markgrafen Kasimir, welcher sich gegen die Aufrührer rüstete, um Schutz. Kasimir kam selbst nach Heilsbronn, versprach dem Kloster Schutz, wies die Mönche an, bis auf ruhigere Zeiten sich auswärts aufzuhalten, und anstatt der den Bauern verhaßten weißen Mönchskutte ein schwarzes Priesterkleid zu tragen. Auch gestattete er, nach Gefallen sich anderwärts niederzulassen, und Jedem, der etwa auswärts heirathen würde, versprach er eine Aussteuer. Darauf verließen alle Konventualen das Kloster, um anderwärts den Kriegssturm abzuwarten. Nur drei derselben blieben im Kloster zurück: der Prior Schopper (nachmals Abt), der Bursarius und der Granarius. Unser Abt erhielt sein Asyl in Ansbach und zugleich die Versicherung, daß er, wenn Ansbach gefährdet oder Heilsbronn zerstört werden würde, den heilsbronner Hof in Nürnberg als Asyl und Eigenthum erhalten sollte. Durch ein mit dem Klostersiegel versehenes Dokument wurde ihm am Sonntag Jubilate 1525 der Klosterhof in Nürnberg von seinem Konvent förmlich als Eigenthum zugeschrieben. Die Verwaltung der Klostergüter übernahm der Markgraf selbst; die Einkünfte verwendete er beliebig zu seinen Zwecken, vorerst zur Führung des Krieges gegen die Empörer. Als Administratoren bestellte er einen markgräflichen Beamten, Sebastian Funk, den Richter Hartung und den Prior Schopper. Funk wird von seinen beiden Mitadministratoren als markgräflicher Spion und Zuträger charakterisirt. Seine Funktion in Heilsbronn war von kurzer Dauer; er wurde markgräflicher Kastner in Neustadt. Auch dort fuhr er fort, gegen das Kloster zu intriguiren. Nach Beendigung des Krieges und

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 1). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 290. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_1).pdf/306&oldid=- (Version vom 31.7.2018)