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(1517). Es herrschte Mißwachs und Theurung, und auch sein Kloster litt empfindlich bei dem allgemeinen Nothstande. Im Hinblick auf die schwere Zeit, in der seine Mönche bei ihrer harten Lebensweise allzusehr von Kräften kamen, verordnete er, daß während der Advents- und Passionszeit dreimal wöchentlich den Mönchen anstatt Erbsen und dergleichen eine gewürzte Speise (prandium cum speciebus conditum) gereicht werden sollte. Die Ingredienzien dazu lieferte der jeweilige Prior und bestritt die Ausgaben dafür von den Gefällen von einem Gute in Heunelsdorf (Heinersdorf). Ein dortiger Insasse, Jakob Vischer, hatte bestimmt, daß von dem Gute jährlich 5 Gulden, 8 Talente und 7 Pfennige an das Kloster abgereicht werden sollten, und zwar ausdrücklich zum Ankauf jener Ingredienzien. So berichtet das Vigilienbuch beim 14. Februar.

Am 31. Oktober dieses Jahres der materiellen Noth schlug Luther seine 95 Sätze in Wittenberg an, nicht ahnend, daß diese unscheinbare That das Signal zu einer tiefeingreifenden Reform sein werde. Ob unser Abt von dem Hergang in Wittenberg Kunde erhielt oder nicht, ist aus seinen Aufschreibungen nicht zu entnehmen. Wenn er Kunde von dem Hergang erhielt, so legte er demselben zuverlässig keine Wichtigkeit bei; von Wittenberg her ahnete er keine Gefahr für seinen Mönchsstaat; die sein Kloster Gefährdenden waren seine nächsten Nachbarn: schon der Kurfürst Albrecht Achilles, noch mehr aber der Markgraf Friedrich von Onolzbach und dessen Söhne. Doch erlebte er nicht mehr die Zeit, in welcher die Letztgenannten sich der Reformation anschlossen und die Auflösung des Mönchsstaates herbeiführten. Kränklich geworden, begab er sich nach Nürnberg in den heilsbronner Hof und starb daselbst am 9. Juli 1518. Sein Leichnam wurde unter großem Gepränge nach Heilsbronn geführt und im Kapitol beerdigt. Sein Arzt, Doktor Sebaldus in Nürnberg, erhielt 10 fl. vom nachfolgenden Abt Wenk, welcher zugleich 16 fl. für Bambergers Epitaph zahlte. Vermuthlich war dieses eine in den Grabstein eingelassene Metalltafel. Die Inschrift darauf lautete: A. D. 1518, 9. die Julii obiit reverendus in Christo

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 1). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 237. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_1).pdf/253&oldid=- (Version vom 31.7.2018)