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schon berichtet worden. Als Abt fuhr er fort, die Klosterbibliothek alljährlich zu bereichern, nunmehr nach Erfindung der Druckkunst, meist durch gedruckte Bücher. Einen seiner Mönche, Sebald Bamberger, nachmals Abt, schickte er 1489 pro libris comparandis nach Heidelberg und bestritt die Kosten für die gekauften Bücher aus seiner Privatkasse.


h. Das Todtenverzeichniß.[1]

In seinem dritten Regierungsjahre ließ unser Abt eine Tafel anfertigen und im vordern Kreuzgang aufstellen. Sie trug die Überschrift: A. d. 1482 incepta est haec praesens tabula mortuorum fratrum in fontis salutis monasterio, qui hic suas elegerunt sepulturas tempore Conradi abbatis XXIV. Sonach sollten auf dieser Tafel die bei den Klösterlingen vorkommenden Todesfälle verzeichnet werden. Sie ist zwar nicht mehr vorhanden, aber ihrem Inhalte nach genau bekannt durch die ofterwähnten fleißigen Monumentenkopisten von circa 1600. Diese bemerken hier und da beim Abschreiben der Tafel: „Hic nonnulla desunt propter injuriam malorum hominum; zum Theil weggerissen, ausgelöscht, übel zu lesen.“ Weggerissen oder nicht mehr lesbar waren u. A. die Inskriptionen über den Tod unseres Abts und der zunächst folgenden beiden Äbte Bamberger und Wenk, während die Inskriptionen über den Tod der späteren Äbte Schopper und Wagner lesbar waren. Die letzten Inskriptionen erfolgten im Jahre 1546. Die Gesammtzahl der Sterbefälle während der 64 Jahre von 1482 bis 1546 kann wegen des defekten Zustandes der Tafel nicht genau ermittelt werden. In manchem Jahre starb von den 72 Konventualen keiner; gewöhnlich aber starben 2 bis 6 jährlich. Die Inskriptionen gaben genau die Todestage der Verstorbenen an, auch ihre Qualifikationen, Würden und Heimatsorte, niemals aber ihre Geburtszeit, ihr Alter, auch nicht ihre Krankheit. Die Äbte wurden entweder im Kapitol oder in der Kirche begraben, die Mönche im coemiterium commune, d. h. außerhalb der Kirche, an der Nordseite


  1. Vgl. Stillfried S. 227.
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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 1). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 196. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_1).pdf/212&oldid=- (Version vom 1.8.2018)