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2 Fensterstöcke mit gemalten Scheiben und den beiden Inschriften, welche oben S. 12 u. 13 besprochen und vollständig mitgetheilt worden sind. Sie beginnen mit den Worten: Haec domus Ottonem colit etc. und: Post M. C. Christi etc. Unser Abt, vermuthlich der Verfasser dieser Inschriften, ließ dieselben auch auf zwei Holztafeln mit Goldschrift anbringen und zahlte dafür (pro epitaphio fundatorum deaurando) 2 Gulden. Diese beiden Holztafeln wurden im Ostchor der Kirche aufgehängt, die eine unter dem Seite 11 beschriebenen Freskobilde, welches die Dedikation der Kirche darstellt (Beitr. S. 17); die andere an der Überseite, wo späterhin der 25. Abt Bamberger (s. dort) das abenbergische Wappen aufhängen ließ. Nur eine dieser beiden Holztafeln ist noch in Heilsbronn vorhanden. Siehe den Grundriß Nr. 131.

Zugleich mit dem Kreuzgang wurde auch der große Bibliotheksaal[1] umgebaut, welcher auf den zwei aneinanderstoßenden Flügeln der beiden Kreuzgänge stand und sein Licht sowohl von der Ost-, als auch von der Westseite her empfing. Dieses war die „große Bibliothek“ im Gegensatz zu der kleinen, welche auf dem südlichen Flügel des vordern Kreuzganges stand. Der große Bibliotheksaal wurde im 19. Jahrhundert Frohnfeste und Gerichtsdienerswohnung. In den Beiträgen S. 247 u. 48 heißt es: „Der kleine Bibliotheksaal, vom Abte Sebald Bamberger († 1518), der große vom Abte Wirsing im J. 1550 errichtet.“ Diese Angabe ist unrichtig; denn die beiden Säle bestanden schon vor Wegel, wurden aber durch diesen beim Umbau des Kreuzganges verändert. Die Äbte Bamberger und Wirsing veränderten gleichfalls etwas daran.

Die Bibliothek[2] wurde durch Wegel sehr bereichert. Vermuthlich sind die von ihm angeschafften Werke in Erlangen noch vorhanden. Er lebte zur Zeit der Erfindung der Buchdruckerkunst. Die ersten gedruckten Bücher (Clemens romanus, Hieronymi epistolae) acquirirte er für 36 Gulden im J. 1469.


  1. Vgl. Stillfried S. 84. 190.
  2. Vgl. Stillfried S[.] 13–15.
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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 1). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 178. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_1).pdf/194&oldid=- (Version vom 1.8.2018)