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Abtssiegel, während das runde Klostersiegel niemals abgeändert wurde.

Kaum hatte unser Abt die Regierung angetreten, als er vom Kurfürsten Albrecht Achilles um ein Darlehen angegangen wurde. Was ihm bei der Auszahlung des Darlehens durch Herz und Mund ging, ist in den Beitr. S. 104 bis 6 berichtet worden, zugleich auch, wie der Kurfürst zwar den Empfang der dargeliehenen 2000 fl. bescheinigte, aber die Rückzahlung verweigerte. Der Baarbestand in der Klosterkasse reichte im Augenblick nicht aus zur Erlegung der 2000 fl. Wegel beschaffte das Fehlende nicht durch Besteuerung der Unterthanen, sondern durch verzinsliche Anlehen. Er entlehnte z. B. „von der Jorg Ebrin auf der Bubenmühl 80 fl., von den Erben Hans Metzlers 100 fl., vom Abt in Lankheim 200 fl., von der Kapellenstiftung (cista ecclesiae) in Reuth 70 fl.“ Dazu kamen 94 Gulden, welche sich im Nachlaß des Abts Kötzler fanden. Die Darlehen wurden bald wieder heimgezahlt, theilweise schon nach Jahresfrist. Im Ganzen wurden 3243 fl. aufgenommen, darunter 1200 fl. zu 5 Prozent von Hans von Buttendorf. (Die Herren von Buttendorf hatten eine Grabstätte in Heilsbronn.) Die eingetretene Ebbe war nur momentan, so daß unser Abt schon im Jahre 1464 die erste seiner projektirten Bauten in Angriff nehmen konnte. Er baute gerne, verband aber dabei mit dem Nützlichen das Schöne, bemaß den Aufwand genau nach den vorhandenen Mitteln und bestritt die Baukosten größtentheils aus seiner Privatkasse.

Bald nach seiner Erwählung nahm er den Umbau des neuen oder hinteren Kreuzganges[1] in Angriff. Ein voraussichtlich kostspieliges Unternehmen. Er vertheilte aber sehr umsichtig die Bauarbeiten, und somit auch die Bauausgaben auf sieben Jahre. Es ist oben schon berichtet worden, daß jeder Abt über gewisse, in seine Privatkasse fließende Reichnisse beliebig disponiren konnte. Diese beliefen sich zur Zeit Wegels im Durchschnitt jährlich auf 3000 Talente. Davon verausgabte er in seinem


  1. Vgl. Stillfried S. 80.
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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 1). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 172. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_1).pdf/188&oldid=- (Version vom 1.8.2018)