Seite:Georg Muck - Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 1).pdf/175

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Die neue Abtei besteht aus dem Hauptgebäude, aus einem Anbau an der Südseite, darunter ein Thorweg, und aus einem thurmartigen Anbau an der Westseite. Diese beiden Anbauten wurden erst 1487 und 1519 von den Äbten Haunolt und Wenk angefügt und sollen daher erst nachher besprochen werden. Das von unserem Abt aufgeführte Hauptgebäude bildet ein Oblong, 120 Fuß lang und 41 breit. An den Thüren und Fenstern herrscht der Spitzbogenstyl vor. Die großen viereckigen Fenster zu ebener Erde sind augenfällig erst 1487 zur Zeit des damaligen Anbaues eingesetzt worden, um mehr Licht in das Innere zu bringen. Nichts deutet darauf hin, daß unser Abt den von ihm errichteten Hauptbau innerhalb künstlerisch geschmückt und kostbar ausgestattet habe; in seinen Rechnungen erscheinen nur Ausgaben für Nothwendiges und Unentbehrliches. Dagegen werden wir sehen, daß späterhin die Äbte Haunolt und Wenk auf die innere Ausschmückung und Ausstattung der neuen Abtei viel verwendet haben. Einige ihrer Schöpfungen sind noch wohl erhalten; andere hingegen verunstaltet, übertüncht oder ganz beseitigt worden. Da unser Abt 1433 in den Ruhestand trat und 1435 starb, so war ihm der Genuß seiner neuen Wohnung nicht lang vergönnt.


Die Erweiterung des südlichen Seitenschiffes der Klosterkirche.[1]

Im Jahre 1433 ließ unser Abt die Außenmauer[2] des südlichen Seitenschiffes der Kirche abbrechen und hinausrücken. Dadurch wurde, wie noch jetzt der Augenschein zeigt, das südliche Seitenschiff noch einmal so breit wie das nördliche. Allerdings eine Störung der Symetrie, aber ein durch die Noth gebotener Akt, da fortwährend Grabstätten innerhalb der Kirche begehrt wurden. Zur Beschaffung des Raumes für Grabstätten wurde die Kirche bereits um das Jahr 1200 in westlicher und 1284 in östlicher Richtung erweitert. In nördlicher Richtung konnte wegen des anstoßenden Kreuzganges nicht ausgebaut werden.


  1. Im Grundriß durch die gelbe Umfassungslinie bezeichnet.
  2. Diese 1132 erbaute Außenmauer lief von Nr. 103 nach Nr. 130.
Empfohlene Zitierweise:
Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 1). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 159. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_1).pdf/175&oldid=- (Version vom 31.7.2018)