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auch sein Jahrtag im Vigilienbuche eingetragen. Im Kapitol, wo mehrere Äbte begraben liegen, standen auf seinem unter dem Schutte vielleicht noch vorhandenen Leichensteine die Worte: A. D. 1317 in vigilia Jacobi apostoli obiit dominus Heinricus de Hirschlag, XIII. abbas Halsbrunnensis. Drei Monate vor seinem Tode scheint er noch rüstig und im Interesse seines Klosters thätig gewesen zu sein. Denn am 24. April finden wir ihn in Windsheim beim Kaiser Ludwig dem Bayer, vermuthlich von diesem in Folge mündlicher Absprache in Nürnberg oder Heilsbronn dorthin beschieden. Er fand dort bereits eine heilsbronnische Herberge in dem obenerwähnten, zu seiner Zeit und durch ihn acquirirten Hause. Die Frage, welche er im Interesse seines Klosters dem Kaiser zur Entscheidung vorlegte, war: „Dürfen Klosterunterthanen ein Gut, welches sie Jahr und Tag besessen haben, auch ferner unangefochten besitzen, und sind sie, wenn sich Streit über den Besitz erheben sollte, bei ihrem geistlichen Richter oder bei den vor der Besitzveränderung kompetent gewesenen weltlichen Gerichten zu belangen?“ Die deutsch abgefaßte kaiserliche Entscheidung lautete zu Gunsten der Klosterunterthanen und wiederholte das schon von den früheren Kaisern ertheilte Privilegium, daß Klosterleute lediglich vor ihrem geistlichen Richter zu erscheinen schuldig sind. Zeugen und Beisitzer bei der Verhandlung waren: die Ritter Gottfried von Heideck, Gottfried von Wolfstein, Ramunch von Vestenberg, Dietrich v. Parsberg, Heinrich v. Salach, Seifried der Swepferman (Schweppermann), und Ludwig von Eyb. Anfang und Schluß der Urkunde lauten: „Wir Ludwig von Gottes Gnaden römischer König thun kund, daß für uns kommen ist im Gericht der ehrbar geistlich Mann, der Abt von Halsprunne, von seines Klosters wegen und fragt mit Fürsprechen ein Urtheil, ob geistliche Klosterleute etc. Gegeben zu Windsheim des Pfintztags nach St. Jörgentag 1317, im dritten unseres Reichs.“ Der vor dem Kaiser persönlich erschienene Abt ist zwar nicht namentlich genannt, allein der Erschienene kann lediglich unser Abt Heinrich gewesen sein, da sein Nachfolger, Konrad von Brundelsheim,

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 1). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 101. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_1).pdf/117&oldid=- (Version vom 1.8.2018)