Seite:Georg Büchner - Franzos-Werkausgabe 191.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Wozzeck. „Und führe uns nicht in Versuchung!“ Mein Herr und Gott, „und führe uns nicht in Versuchung, Amen!“




Kasernenhof.
Tambour-Major. Andres. Wozzeck (abseit).

Tambour-Major. Ich bin ein Mann! Ich hab’ ein Weibsbild, ich sag’ Ihm, ein Weibsbild! — Zur Zucht von Tambourmajors! Ein Busen und Schenkel! Und Alles fest! Die Augen wie glühende Kohlen. Ein Weibsbild, sag’ ich Ihm...

Andres. He! He! Wer is es denn?

Tambour-Major. Frag’ Er den Wozzeck da! Hehe! Ich bin ein Mann, ein Mann! (Ab)

Wozzeck (zu Andres). Er hat von mir geredt? Was hat er gesagt?

Andres. Ich sollt’ dich fragen, wer sein Mensch ist. Hätt’ ein prächtig Weibsbild — die hätt’ Schenkel —

Wozzeck (ganz kalt). So? Hat er das gesagt? Was hat mir heut Nacht geträumt, Andres? War’s nicht von einem Messer? — Was man doch närrische Träume hat! Oder kluge Träume? (Will fort.)

Andres. Wohin, Kamerad?

Wozzeck. Meinem Hauptmann Wein holen. Ach! Andres, sie war doch ein einzig Mädel!

Andres. Wer war? War? Ist nicht mehr?

Wozzeck. Wird bald nicht mehr sein, Adies!

Empfohlene Zitierweise:
Georg Büchner: Wozzeck. Frankfurt am Main, 1879, Seite 191. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_B%C3%BCchner_-_Franzos-Werkausgabe_191.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)