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ein Baum, empor gekommen, und einzeln in seiner Art sey. Schon im Jahre 1037 hat Adelheid, Kaiser Konrads II Gemahlin, zu Ehren des h. Emerans eine Kollegiate allda gestiftet, das Recht der Probsteyvergebung ihrem Sohne, dem Bischoffe Gebhard zu Regensburg, und dessen Nachfolgern eingeräumt, auch vermuthlich den Markt Spalt selbst oder doch wenigstens dessen Lehenbarkeit demselben abgetreten; denn die Burggrafen von Nürnberg trugen Spalt schon von Alters her von der Kirche in Regensburg zu Lehen. Da nun Graf Gebhard von Hirschberg und Andere dagegen den Ort Fünfstetten samt Zugehörungen als Eichstättisches Lehen besaßen, Fünfstetten aber wegen der Nähe bey Wemding dem Bisthume Regensburg, so wie Spalt jenem von Eichstätt bequemer lag, so tauschten im Jahre 1294 beyde Kirchen diese Lehenschaften gegen einander um, und Burggraf Konrad IV oder der Fromme, der mit seiner Gemahlin Agnes, Grafens Crato von Hohenlohe Tochter, mehrentheils in Spalt zu residiren pflegte, im Jahre 1290 das dortige St. Nikolaistift dotirt, solches mit reichlichen Einkünften versehen beschenkt, auch diese Stiftskirche zu seiner Ruhestätte gewählt hat, empfieng Spalt von Eichstätt zu Lehen, verkaufte solches aber im Jahre 1295 mit dem eigenthümlichen Schlosse Sandeskron unter dem Bischoffe Reimbolt, einem Edeln von Mühlenhart, an Eichstätt um 1000 Pfund Heller, jedoch mit Vorbehalt aller großen und kleinen Gülten allda auf 11 Jahre, des daselbstigen Fischwassers [362] aber für seine Frau auf ihre Lebenstage.

Im Jahre 1302 schenkte dieser Burggraf dem Eichstättischen Bischoff Konrad II, einem Edeln von Pfeffenhausen, jenen Theil des Mayerhofes in Spalt, den von ihm Konrad, Probst von Abensberg, zu Lehen trug.

Im Jahre 1446 erhielt Spalt ein kaiserliches Privilegium über das Halsgericht und im Jahre 1483 Jahr- und Wochenmärkte. Es sind der erstern 9, als 1) Sonntags vor Lichtmeß, 2) Lätare nach Mitfasten, 3) nach Walburgis, 4) nach Bonifazi, 5) nach Wilibaldi, 6) nach Laurenzi, 7) nach Matthäi, 8) nach Simon und Judas, 9) nach Katharina; fällt einer dieser Tage auf den Sonntag, so ist der Markt sogleich am nämlichen Tage.

Im Jahre 1491 wurde das reiche Almosen allda gestiftet, 1497 die Stiftung für das daselbst errichtete Armenleutebad bestätigt, 1524 der Conzessionsbrief über dortige Mang ausgefertigt, so wie die Handwerksordnung der Färber und Tuchmacher vom Jahre 1452 erneuert.

Spalt ist nicht nur allein durch seinen Hopfenbau, sondern auch durch mehrere große Männer berühmt, welche allda gebohren wurden und in der gelehrten Welt sich ausgezeichnet haben.

Im Jahre 1482 war Georg Burkard, Spalatinus genannt, von einem Lederer allda erzeugt. Er kam 1497 in die Sebaldsschule nach Nürnberg und von dort nach Erfurt, wo er, weil ein anderer gleiches Nahmens daselbst studirte, zum Unterschiede Spalatinus (der Spalter) genannt

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: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Stettinische Buchhandlung, Ulm 1802, Seite Band 5, Spalten 361-362. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geographisches_Lexikon_von_Franken_Band_5_183.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)