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wir trachten nach dem, was droben ist und nicht nach dem, das auf Erden ist! Gott hat uns gerufen mit ernster Stimme, laßt uns hören auf seinen Ruf und kindlich ihm folgen! Eine schwere Zeit ist über uns gekommen; aber sie wird eine Zeit des Segens sein, wenn sie unsern Geist bestimmt sich über sie zu erheben und zu Gott zu kommen; in ihr ist auch uns erschienen die heilsame Gnade Gottes, wenn sie uns antreibt unsere Zuflucht zu nehmen zu Christo, der seine Arme, der sein Herz für uns geöffnet hat, damit wir bei ihm Frieden fänden; wenn sie uns veranlaßt ächtes Christenthum zum bleibenden Gegenstande unserer Sehnsucht zu machen und in ihm zu suchen des Herzens Freude! – Es verschwinde aus unserer Mitte aller unmäßige Luxus; unterlassen werde, auch von denen die noch Kräfte dazu haben, jede Zurüstung zum Wohlleben, zu glänzenden Festen! Die Zeit verbeut es jetzt. Was sonst wohl erlaubt sein mag, jetzt ists Sünde. Jetzt, wo noch so viele Wunden bluten, wo noch so manche heiße Thräne des Schmerzes geweint wird, wo tausende unserer Mitbrüder mit den nothwendigsten Lebensbedürfnissen zu kämpfen

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Johannes Geibel: Ermunterung zur Verläugnung des ungöttlichen Wesens. Lübeck 1807, Seite 25. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geibel_Ermunterung25.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)