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einen Erlöser, einen Seligmacher haben; es soll durch ihn erneut, wieder hergestellt, gereinigt, gestärkt, vergöttlicht werden. Alle sollen durch ihn mit Gott wieder in die innigste Verbindung kommen, sich wieder fühlen und erkennen als Kinder des Vaters im Himmel. Nicht die Gerechten ruft er zur Buße, sondern vor allen die Sünder. Da ist keiner, wie unvollkommen er auch seyn möge, der nicht durch ihn ermuthiget werden könnte und Kraft erhielte zur Vollkommenheit emporzustreben; keiner, wie sehr er auch niedergedrückt würde von dem Bewußtsein seiner Sünden, der nicht bei ihm Erleichterung fände und Vergebung; keiner, wie unwissend er auch wäre, der nicht durch ihn erführe, daß Gott sei, und wer er sei. Wie des Frühlings Milde hervorruft die Keime in der Erde und aufschließt des Baumes Knospen, so entwickelt Er in des Gemüthes Tiefe die Keime des himmlischen Lebens, entzündet Liebe in der Brust, und erregt Großmuth im Geiste; erfüllt mit Licht, das erhellt des Lebens Tiefe und der Dinge Verhältnisse, und rüstet aus mit Kraft, die die Welt überwindet, die Leiden besiegt und den Tod; theilt mit seinen

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Johannes Geibel: Ermunterung zur Verläugnung des ungöttlichen Wesens. Lübeck 1807, Seite 12. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geibel_Ermunterung12.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)