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nach Schönwerda gefahren / hat der Geist / in Gestalt der Nonnen / sich daselbst auch eingefunden / und der von Hund gesaget: Ist denn der Hundsvötsche Teuffel auch schon allhier; und Ihr ein Pistol gegeben / Sie solte auff ihn / den Geist / schiessen / (maßen ihr solches einige sollen gerathen haben) die Frau von Ebersteinin solches auch gethan / so hat der Geist gesagt: Harre / ich will dich schiessen lernen / und Ihr darauff Arme / Hände und Beine / wie ein Hencker aus allen Gelencken verdrehet / daß Sie wie ein armer Krippel hat müssen weggetragen und vom Barbier wieder eingerichtet werden. Dem von Hund aber hat die Nonne / weil er mit der Schwanck-Ruthe nach ihr gehauen / eine solche erscheckliche Maulschelle gegeben / daß er zu Boden gefallen / und sich lange Zeit nicht besinnen / auch keinen Zahn im Munde brauchen können / ihn auch am Leibe zusammen gedrückt / daß ihm hätte mögen die Seele ausfahren / und darbey die Formalia grbraucht: Ich bin kein Teuffel / sondern ein guter Geist / du hingegen ein rechter teuffelischer Höllenbrand / und ich will dich nun verfolgen / und wenn du lieffest biß ans Ende der Welt. Es weiß nun fast kein Geistlicher sich in diesen Geist zu schicken / zumahlen / da er dieses auch nur neulich noch gethan / indem er der Frauen von Eberstein sein Glaubens Bekändtniß thun sollen / so hat er sich auff die Knie vor Ihr nieder gesetzet / und mit seinen Händen / so er vor das Gesicht gehalten / in ihren Schoß gelegt / und die drey Häupt-Artickel unsers Christlichen Glaubens von Wort zu Wort her gebethet / auch nachgehendes der Frau von Ebersteinin / als Sie sehr betrübt gewesen / ein schön Geber in ihrem Buche / wider die bösen Gedancken und Anfechtung / auffgeschlagen.

Dieses habe ich ex relatione rechtschaffender beglaubter Leute / die selbst zu Gehofen gewesen / und aus Curiosität nach diesen Dingen genaue Nachfrage gehalten. Und ist nun iedermann die Zeit lang / wie doch das Ende noch ablauffen werde. Der Höchste helffe Ihr diese schwehre Versuchung frölich überwinden / wie es vor der Ehrl. Christl. Dahme zum seeligen Wohlstande gereichen mag.

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unbekannt: Das Gehofische Gespenst. unbekannt: unbekannt, 1684, Seite 09. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gehofisches_Gespenst_09.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)