Seite:Gehofisches Gespenst 06.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

in der Schrifft: Der Gerechten Seelen sind in Gottes Hand etc. wenn du nun kein böser / sondern deinem Vorgeben nach ein guter Geist / und so wohl ein getauffter und mit Christi Blut erlöster Christ bist / so sage mir doch / was machstu allhier auff Erden? Warauff der Geist geantwortet: Da wäre sie Ursach daran / weil sie ihn so lange auffhielte / und den Schatz nicht heben wolte; Die Frau von Ebersteinin hat aber weiter gefragt: Wo ist aber deine Seele inmittelst? Darauff der Geist beantwortet: Da hast du dich nicht drumb zu bekümmern / sie ist wohl auffgehoben. Und da nun die Frau Ebersteinin / ihrer Gewonheit nach / mit Herrn Hauptmann Hunden / so Sie geführet / über die Brücke in ihrem Hofe in die Bet-Stunde gehen wollen / hat sich die Erde vor ihr von einander gethan / daß Sie den Schatz / an den schönsten Goldstücken / Ducaten / Perlen / und andern Pretiosen / in einer großen Pfanne vor sich stehen sehen / und wäre der Geist alsbald darzu kommen / und zu Ihr gesagt: Siehstu nun / ob ich dir gelogen habe? und bitte dich gar zu sehre / fasse dir doch nur einen Muth / dann du must ihn doch heben / du magst dich auch wehren so lange du wilt / und stelle dir auch frey / du magst einen / oder zehen und mehr Priester / ja die ganze Gemeinde / darzu nehmen / wann du den Schatz heben wilt. Ja / wann du auch dieses nicht thun wilt / so binde doch nur an eine lange Stange deine Schürze / und lege dieselbe auff den Schatz / so kan er nicht fortrücken; Sie hat aber keines nicht thun wollen / weil die eingeholten Urthel ihr durchaus verbothen / mit dem vermeinten Schatze nichts zu thun haben: als ist Sie in ihre Bet-Stunde / und der Geist auch mit ihr gegangen / und so devot gethan / wie ein lebendiger Mensch und Christ. Nachdem Ihr auch gerathen worden / Sie solte etliche Meilen über Land verreisen / und mit ihrem Vetter darauff nacher Sandershausen gefahren / und beyde / nebst ihren Mägden gemeynet / daß sie so alleine führen / zu mahlen sie schon über drey meilen von Gehofen gewesen / so wird diese Frau Ebersteinin ohngefehr gewahr / daß die Nonne hinten auff der

Empfohlene Zitierweise:
unbekannt: Das Gehofische Gespenst. unbekannt: unbekannt, 1684, Seite 06. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gehofisches_Gespenst_06.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)