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Walther Kabel: Geheimnisvolle Schiffskatastrophen (Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens, Band 4)

vielleicht durch Gift, das den Speisen oder Getränken beigemengt wurde – beiseite geschafft worden. Die Körper der Ermordeten für immer verschwinden zu lassen, war leicht, da der Verbrecher sie nur in einem anderen Arme des natürlichen Hafens mit Steinen beschwert zu versenken brauchte. Burkins hatte darauf die drei Jahre über von dem reichlichen Proviant des Schiffes gelebt und seinen Schlupfwinkel fraglos nie verlassen. Erst als die Pinasse des holländischen Vermessungsdampfers in der Bucht erschien, floh er, eine Entdeckung befürchtend, in das Innere der Insel. Ob er hier umgekommen ist oder sich nachher noch anderswo unter falschem Namen aufgehalten, und wie er geendet hat, läßt sich nicht sagen.

Jedenfalls hatte man es der Jagdexpedition des holländischen Schiffsarztes Doktor Maesters zu danken, daß das Vorhaben der beiden gefährlichen Betrüger, nach Ablauf einiger Jahre die kostbare Ladung der Brigg auf irgend eine Weise in kultivierte Gegenden zu schaffen und zu verkaufen, wobei sie über eine Million gewonnen hätten, vereitelt wurde.

Noch viel merkwürdiger ist folgende Seegeschichte. Am 16. September 1872 ging die amerikanische Brigg „Marie Celeste“ von New York mit einer Ladung Weizen, der für eine Firma in Genua bestimmt war, in See. Die Besatzung bestand aus elf Köpfen. Außerdem war noch die Frau des Kapitäns Griggs und dessen achtjähriges Töchterchen an Bord. Das Schiff erreichte Genua nicht, wo es spätestens Anfang November hätte eintreffen müssen. Am 18. Dezember begegnete die englische Bark „Dei Gratia“ im Atlantischen Ozean einem Schiff, das mit halb gerefften Segeln steuerlos dahin trieb. Der Kapitän der „Dei Gratia“, dem die

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Walther Kabel: Geheimnisvolle Schiffskatastrophen (Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens, Band 4). Union Deutsche Verlagsgesellschaft, Stuttgart, Berlin, Leipzig 1916, Seite 162. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geheimnisvolle_Schiffskatastrophen.pdf/7&oldid=- (Version vom 1.8.2018)