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 Vor 6 oder 7 Jahren wollte mein Freund, ein Weinhändler, um die Nachfrage seiner Kunden zu befriedigen, sich auch von dem berühmten –heimer Wein einlegen. Er reisete selbst nach dem Hauptplatz, kostete und kaufte 2 oder 3 Stück 83ger von der besten Lage. Um genau zu wissen, was er sich von diesem Weine zu versprechen hätte, ging er selbst in die Weinberge, wo der gekaufte Wein gewachsen war; er kostete die Trauben, besah die Stöcke, und fand zu seiner Verwunderung über die Hälfte geringere Gattungen von Rebstöcken. Er stutzte, führte seinen Wein nach Haus, den er des alten guten Rufes wegen theuer bezahlen mußte; und fand nach einem Jahre, daß sein –heimer um ein Drittheil im Wehrt zurück gegangen sey. Alles guten Rufes ungeachtet wird dieser Weinhändler gewiß so bald keinen Tropfen Wein mehr auf diesem Platze kaufen. Und wenn nun noch 20. 30. und mehrere fremde Käufer dieses ebenfalls gewahr geworden sind, welcher Schaden wird diesem sonst berühmten Weinorte dadurch zugehen? Er wird künftig seine Weine meistens selbst einkellern müssen, und dann den Schaden doppelt empfinden. Das geringe Gewächs wird sich nach 3 oder 4 Lagerjahren den wenigen Käufern