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hoffen könnte, so lange nicht höhere Belehrung und Befehle, oder doch Beyspiele, die Eindruck machen, dazu antreiben. Die erste Sorge ist immer, nur vielen Wein zu erhalten. Man bedenket nicht, daß aus dieser Sorglosigkeit für edlere Gattungen der Reben, der geringe Gehalt des Weines entstehet, und der fremde oder auch einheimische Käufer, welcher dergleichen Weine einkellert, nach wenigen Jahren solchen finden muß, wodurch alsdann die Käufer auf die Zukunft abgeschrecket werden, und der Preis solcher Weine merklich niedriger werden muß.

 Ganze Ortschaften werden durch eine solche Gleichgültigkeit und ihren Hang nach vielen Most verrufen. Man kann hin und wieder die betrübten Klagen hören, daß keine Käufer kommen, indem diese oder jene Nachbarn derselben doch so viele hätten; man klagt, daß, wenn diese das Fuder für 60 Rthl. verkaufen, die erstern froh wären, wenn sie für 40 Rthl. abgeben könnten. Man sieht bey öftern Mißwachs den sinkenden Wohlstand in solchen Orten, wo die Weinberge, meistens wegen ihrer zu großen Menge, nur mit der altgewohnten Gleichgültigkeit gebauet werden. Eine wahre Geschichte wird hier nicht am unrechten Platze stehen.