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Preisen, wie sie z. B. nur jetzt sind, eine große Lücke in die Sparbüchse, oder Schulden machen, oder erbärmlich darben.

 Die zu vielen Weinberge auf einer Gemarkung hindern auch den nöthigen guten Bau und die gehörige Pflege aller derselben, und erhöhen den Arbeitslohn: daher auch der Ertrag von den bessern Lagen nur gering oder mittelmäßig seyn kann, und die aufgewandten Baukosten mit den Zinsen selten ganz ersetzt werden. Daß der Weinberg zweymahl so viel Arbeit fordert, als der Acker, ist bekannt: und wenn bey einfallender günstiger Witterung eine Arbeit die andere treibet, was kann da der arme oder geldlose Weinbergsbesitzer mit seinen 3, 5, oder 10 Morgen Weinbergen anders thun, als dieselben dem Zufall überlassen, und sich mit geringem oder wenigem Most begnügen?

 Auf schlechtem, nassem, sandichtem, den Überschwemmungen ausgesetztem Boden angelegte Weingärten sind dem steten Ausbessern auch mehr unterworfen, als andere, welches den erwarteten Ertrag sehr vermindert; ja manchmahl muß schon im 12ten oder 15ten Jahre der ganze Weinberg wieder neu angelegt und bestocket werden; und dieß fällt schwer; ja es thut auch dem Bemittelten