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Dieß muß in dem Herzen jedes ächten Patrioten den Wunsch erregen, daß die zu hohe


    Hubertus hat im Herbst von der Kelter weg 1 Fuder 79ger Most für 80 Rthl. nachher 1 Fuder 81ger für 60 Rthl. und dann 1 Fuder 83ger für 50 Rthl. von sehr guten Lagen gekauft, und eingekellert. Diese Preise waren damahls die laufenden. Man nehme an, daß diese 3 Fuder Wein volle 12, 10, und 8 Jahre liegen: so kostet dem Hubertus das Fuder 79ger, mit Abgang, Keller und Büttnerskosten, dann der Zinsen von

    80 Rthl. 00 jetzt Rthl. 200.
    Das Fuder 81ger zu 60 Rthl. 00 130.
    Das Fuder 83ger zu 50 Rthl. 00 090.
    alle 3 Fuder also jetzt 00 Rthl. 420.

    Der laufende Verkaufspreis ist dermahlen

    80 bis 190 Rthl. für 79ger
    90 bis 120 Rthl. für 81ger
    100 bis 120 Rthl. für 83ger
    und Hubertus erhielte also jetzt Rthl. 320
    für seine 3 Fuder Weine, und hätte Rthl. 100
    darauf verloren, die er vielleicht verschmerzen kann. Wie aber, wenn er nur 79er und 81er allein zu verkaufen gehabt hätte; wenn er erst nach 5 oder 6 Jahren verkaufte: wie wäre es dann? Man rechne, daß nur 3000 Fuder dergleichen Weine im Lande liegen, und man sage mir dann, ob der Weinbesitzer nicht eben sowohl, als der Häcker in Gefahr stehe? Der einzige Trost bleibt noch übrig, daß durch die Weinhändler der Schaden der Häcker und Weinbesitzer vermindert wird; aber ausgeglichen wird er wohl selten.
    .
     Sollte es nicht nützlich seyn, in jedem Orte den Weinunterkäufern den Auftrag zu geben, den Preis und Jahrgang aller jährlich verkauften Weine aufzuzeichnen und einzuschicken? Der laufende Herbst-Preis [255]