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den Franciscanern sind überhaupt gewiß zu zählen. Wenn auch ihre Arbeiten erträglich ausfallen, so verdirbt doch das fehlerhafte Teutsche, die charakteristische Declamation und Gesticulation alles wieder. Der treffliche Redner Eulogius Schneider war bis jetzt eine Ausnahme von der Regel.[1] Bisweilen werden die hiesigen Klostergeistlichen durch benachbarte Klöster noch unterstützt. Ich selbst hörte einen dieser Männer in der Franciscanerkirche zu Vorcheim an dem Feste eines Heiligen, ob des h. Dominicus oder des Thomas von Aquin, ist mir entfallen, eine Predigt ablegen, die ziemlich viel Unverdaulichkeiten enthielt. Der Vorspruch war aus dem Hohenlied Salomons Kap. 3,4. genommen, und lautet in Teutscher Sprache nach der Vulgata also: Ich suchte, den meine Seele liebt, ich hielt ihn, und will ihn nimmer von mir lassen. Daraus stellte er vor: Thema. Der Heilige Thomas (posito, daß eben das Fest dieses


  1. Dieser gelehrte und in vieler Rücksicht merkwürdige Mann, von dem einer seiner Jugendlehrer das Urtheil fällte: Tu eris aliquando aut lux lucens, aut fax urens, war ehedem auch Mitglied des Vorcheimer Franciscanerconvents, aber nur – kurze Zeit. Er mußte nach Salzburg wandern, um dort zu werden, was er nun ist!