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die Auferstehung Jesu Christi von den Toten ist ja die Thatsache, durch welche wir erweckt werden zur Hoffnung, durch sie ist der Thatbeweis geliefert, daß es hinter dem Tode noch ein Leben gibt, ein Auferstehungsleben, ein verklärtes, und dies ist die Thatsache, durch welche die Menschen von ihrer Hoffnungslosigkeit in Betreff der Zukunft, die ihrer wartet, erlöst und wiedergeboren werden zu einer lebendigen Hoffnung, Eph. 4, 4; 1, 17. 18. Die „Hoffnung des Berufes“ ist die Christenhoffnung, zu welcher wir als Christen berufen sind, die uns in Aussicht gestellt wurde, als wir in das Reich Jesu zur Jüngerschaft berufen wurden.

 Die Hoffnung beruhigt; denn sie nimmt die Angst vor dem, was uns bevorsteht und was uns Furcht erregen kann, weg, sie lichtet das ungewisse Dunkel der Zukunft und erhellt uns die Todesstraße. „Wir sind getrost“ etc. 2. Kor. 5, 8. Furcht ist die Vorempfindung eines unbekannten in der Zukunft drohenden Übels, wenn uns aber die Zukunft tröstlich erhellt wird, so fällt die Furcht weg. Hoffnung erfreut den Menschen, Röm. 12, 12: Seid fröhlich in Hoffnung. Wir sind selig in Hoffnung, sie hat etwas Beseligendes, Röm. 8, 24; Tit. 2, 13. In der Stelle 1. Petr. 1, 3 wird der Auferstehung Jesu eine wiedergebärende Wirkung auf das Hoffnungsleben des Christen zugeschrieben. Die Christenhoffnung macht aus dem Gläubigen einen ganz neuen Menschen, weil sie gegründet ist auf die Auferstehung des HErrn, diese aus der Ewigkeit in die Zeit hereinragende Thatsache, in welcher die Ewigkeit durchbricht durch die Zeit, das Leben über den Tod triumphiert und unvergängliches Wesen ans Licht gebracht wird. Die Hoffnung gibt Geduld und Tragkraft im Leiden, daher der Apostel Röm. 12, 12 neben das Wort: „Seid fröhlich in Hoffnung“ das Wort: „Geduldig in Trübsal“ setzen kann. Röm. 8, 18: Der Blick auf die Herrlichkeit ist es, der uns Mut und Kraft gibt, im Leiden dieser Zeit auszuharren, 2. Kor. 4, 17 u. 18; Hebr. 11, 1. Da ist ja der Glaube nach der Seite hin gefaßt, nach welcher er das verheißene Gut der Zukunft sich vorhält und durch die in Aussicht gestellte verheißene gewisse Zukunft Standhaftigkeit und Kraft gewinnt, unter den erschwerenden Umständen der Gegenwart auszuhalten, cf. v. 25 u. 26, was von Mose gesagt; cap. 10, 35. 36.

 Was den Unterschied der Hoffnung vom Glauben anbelangt, so haben wir ja schon in einem früheren Abschnitt der Ethik ausführlich davon gesprochen. Die Hoffnung schaut nur in die Zukunft, ihr Auge ist vorwärts gerichtet. Der Glaube haftet, man könnte sagen,