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als dem Herrn, Kol. 3, 18, und diene ihm mit stillem Wandel und beweise ihren Glauben in der Tüchtigkeit ihrer Berufsthätigkeit und in allen weiblichen und häuslichen Tugenden, Tit. 2, 4. 5; 1. Petr. 3, 1–6. Sind die Männer Gott entfremdet, so sollen die Weiber sie zu gewinnen suchen durch ihre Sanftmut und ihren (guten) Wandel ohne Wort, 1. Petr. 3, 1–6.

 Was aber beiden gemeinsam ist, worin sie beide gleichstehen, das ist das Verhältnis zu Gott und seiner Gnade, Gal. 3, 28. Darum haben sie auch die gleiche Verpflichtung, daß eines das andere fördere auf dem Wege zum ewigen Leben, 1. Kor. 7, 16. Das, was noch gemeinsame Aufgabe ist, ist die Erziehung der Kinder, rücksichtlich welcher gleiches Ziel und gleiche Richtung stattfinden muß, nämlich sie aufzuziehen in der Zucht und Vermahnung zum HErrn, Eph. 6, 4. Beider höchste und gesegnetste Aufgabe ist, ihnen ein Vorbild zu werden in allem Guten und ihnen keinerlei Ärgernis zu geben, Matth. 18, 6. 10. 14.

 Eine starke Verirrung der Zeit liegt in der angestrebten Emanzipation der Frauen und des weiblichen Geschlechts überhaupt. Wenn man auch eine gewisse Notwendigkeit zugeben muß, den Frauen eine bedeutendere Stellung im sozialen Leben zu gewähren, und ihre Kräfte besser als bisher zum allgemeinen Wohl auszubeuten, so sind doch die eben bezeichneten Bestrebungen so ungöttlicher und widerchristlicher Art, auch so unnatürlich und fratzenhaft, daß sie mehr zum Ruin der Frauen und der menschlichen Gesellschaft ausschlagen müssen als zu deren wahrem Heil.

 Was die ungöttliche und unsittliche Führung der Ehe betrifft, so ist davon leider die Welt voll, und kaum wird ein menschliches Verhältnis so tief in Grund und Boden hinein verderbt sein als gerade das eheliche. Das Höchste und Beste ist am meisten dem Mißbrauch ausgesetzt. Man braucht nicht an den offenbaren Ehebruch zu denken, der oft beiderseits ohne Scheu begangen wird. Das sind Werke des Fleisches, welche unbezweifelt der Verdammnis entgegenführen, Gal. 5, 19–21; Hebr. 13, 4. Nach dem Gesetz des Alten Testaments sollen die Ehebrecher und Ehebrecherinnen des Todes sterben, 3. Mose 20, 10. Dies gilt der Idee und dem Rechte nach noch heute. Wenn die Ausführung auch hier nicht erfolgt, folgen dort desto sicherer und größer die Strafen, Hebr. 13, 4. Schon die mehr innere Sünde, die innere Untreue gegen den Gemahl, die keimende