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der schönsten Harmonie mit ihm. Röm. 3, 31. Zum Wort treten die Sakramente, durch welche der einzelne als solcher in den Bund Gottes in einer diesem Verhältnis entsprechenden Weise förmlich und feierlich aufgenommen und darin bestätigt wird.

 4. Das Resultat der Wirkung des heiligen Geistes. Die Kraft des Geistes aber macht lebendig durch das Evangelium und schafft und wandelt den Menschen allmählich sittlich um, macht aus ihm eine neue Kreatur; 2. Kor. 5, 17: „Ist jemand in Christo, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, es ist alles neu geworden.“ Damit ist der Anfang gemacht zur Wiederherstellung des göttlichen Ebenbildes in dem gefallenen Menschen durch den Geist, der erneuert. Eph. 4, 23. 24; Kol. 3, 10; Röm. 8, 29. Dies göttliche Ebenbild besteht aber in der Gleichförmigkeit mit Christo, den wir anziehen sollen, so daß sein Bild aus uns wiederleuchtet und er in uns eine Gestalt gewinnt und wir in sein Bild verklärt werden. 2. Kor. 3, 18; Gal. 4, 19. Stufen 1. Joh. 2, 12–14.

 Das Ebenbild, das in uns wiederhergestellt ist, ist Christi Bild in uns, die Gleichförmigkeit mit ihm. Dieselbe besteht:

 a. in der Gotteskindschaft, Joh. 1, 12; Gal. 3, 26; 4, 6; 4, 19 bis 5, 1; (1. Joh. 3, 2);

 b. in der Heiligkeit und allen christlichen Tugenden, Röm. 13, 14; Tit. 2, 14; 1. Joh. 3, 3; Phil. 2, 5; 1. Petr. 2, 9. 21; speziell

 c. in dem willigen Übernehmen von Kreuz und Leiden, Matth. 10, 38; 16, 24; 1. Petr. 4, 1; Phil. 3, 10.

 Mit dem Anziehen des Bildes Christi im ethischen Sinne ist gegeben auch die Gleichförmigkeit mit Christo in der äußeren Lage, beides in der Gegenwart in dieser Welt, wie in der verheißenen Zukunft. Joh. 15, 17–25; 1. Petr. 4, 12 etc.; 2. Kor. 3, 18; Phil. 3, 21; 2. Tim. 2, 12.

 5. Wirkungsgebiet des heiligen Geistes. Diesem Ziel der Vollendung aber kommt der einzelne nur entgegen innerhalb der christlichen Kirche, die auch ein Werk des heiligen Geistes, seine Werkstatt und sein Werkzeug ist. Mit der Ausgießung des heiligen Geistes ist die Kirche ins Leben getreten, die neutestamentliche Form des Gottesreiches im Gegensatz zum alttestamentlichen Gottesreich, zunächst und hauptsächlich etwas Innerliches, aber nicht ausschließlich, vielmehr dazu bestimmt, auch äußerlich eine Gestalt zu gewinnen, bis es die vollendete Reichsgestalt annimmt, 1. Kor. 4, 8, da das Innere und Äußere einander vollkommen entsprechen. Die Kirche hat eine Seele und einen Leib, ist ein gegliedertes Ganzes, ein Organismus, 1. Kor.