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Unser Plauen ist ein altes Dorff, welches eben der Slavische[1] Nahme anzeiget, gar ungleich von der Weiseritz hinauff an einem Hügel angebauet, doch wegen der vielen Baum Gärten und des Wassers lebhafft und lustig, auch mit fruchtbaren Feldern und guter Gräserey versorget. Unten im Dorff, bey der grossen Hof-Mühle ist der Eingang in den berühmten Plauischen Grund,[2] welcher auf einem eigenen Bogen verdient beschrieben zu werden: Für eine Kuppe von denen ihn Ostwerts einschliessenden Felsen mag man den Thonberg hinter der Kirche halten, der meistentheils ietzt durch Felder genutzet wird, ehemahls aber mit Holtz bewachsen gewesen ist, und daher noch das Tännicht iezuweilen heisset. Oben drauf hat man eine schöne Landschafft nebst Dreßden vor Augen, und sieht auch den wie einen Sattel von der Natur formirten Keulenberg bey Königsbrück, auf der Meißnischen und Lausitzischen Grentze, gegen Mitternacht herfürragen. Unter dieser ziemlich jähen Höhe nun lieget das Plauische Gottes-Hauß mit dem Kirch-Hof auf einem Absatz des Hügels, der die Schul-Wohnung[3] mit anschliesset, und sich allgemach niederwerts


  1. Den mehr Oerter führen, die von den Wenden ihren Ursprung haben. Er kömmt aber von Plawa, eine Flöße, crates lignorum her, gleichwie in Plauischer Nachbarschafft, Naußlitz, Nowoßlize, ein neues Dorff, Cotta, Cottow, oder Kotow, Keßelsdorff, (im Anhaltischen Köthen, Keßel-Stadt,) bedeutet etc.
  2. Horn hat am Ende des II. Th. seiner Hand-Bibl. von Sachs. p 249 sqq. eines Wahlens gründl. Nachricht vom Plauischen Grunde, und denen daselbst, wie auch in der Nähe, befindlichen ☉︎ ☾ und ♀ Ertzen etc. beygefüget Man trifft auch Nautilitas oder Cornua Hammonis darinnen an: das setze ich aus eigner Erfahrung darzu.
  3. Dem Schul-Dienst ist das Schreiber-Feld an Weiden-Graben als eine Besoldung zugeschlagen, A. 1578 am Pfingst-Montage zur Nacht kam ein sehr großes Ungewitter mit grausamen Donner und ungestümen Platz-Regen, daß der Acker mit den Früchten gantz verderbet wurde, weßwegen der damahls alte betagte Kirchner, Gallus Waldeck, bey Churf. Augusto um eine Gnade anhielt. Er unterschrieb sich im Supplic des Churfürstens armen, unterthänigsten, unwürdigen Gevatter.
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Christian August Freyberg: Plauische Kirchengeschichte. , Dresden 1737, Seite 3. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Freyberg_Plauische_Kirchengeschichte_1737.pdf/3&oldid=- (Version vom 22.3.2023)