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im folgenden Jahr Hr. M. Gottfried Müller, bißheriger Pastor zu Wolckenstein, Hr. Straube von Plauen hingegen das Wolckensteinische, und Hr M. Krumbholtz das Plauische Pfarr-Amt, so er am Sonntag Reminiscere a. 1729. im Nahmen des HErrn antrat, und nach 8. Jahren auch hier metam laborum[1] gefunden hat.

A. 1722. den 13. Jan. verehligte er sich mit Jgf. Rahel Christianen, Hrn. Paul Andreæ Hoffmanns, Königl. Pohln. und Churfürstl Sächs. Accis-Inspectoris, wie auch Amtmanns zu Pulsnitz andern Jgfr. Tochter, büßte den a. 1725. erblickten Ehe-Segen, eine Tochter, mit der Fr. Mutter gleiches Nahmens, bald und nach wenigen Tagen wieder ein, spürte aber bey der ferner aussenbleibenden Kinder-Freude keinen Abgang anderer Göttlichen Wohlthaten, deren Genuß ihm die beständige Harmonie im Ehestande mercklich versüßte. Sein Ende war plötzlich: Am 27. Jun. dieses Jahrs kam er Abends von Plauen gesund nach Dreßden, in das uns wohlbekannte Fischersdorff, wo ihm GOtt vorlänst einen eigenen Heerd gegeben hatte. Am 28. sehr früh, (um IV. Uhr,) meldete sich sein alter Feind,[2] den er lange bey sich getragen, und das Hertz fühlte sich von Stund an durch denselben

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Christian August Freyberg: Plauische Kirchengeschichte. , Dresden 1737, Seite 15. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Freyberg_Plauische_Kirchengeschichte_1737.pdf/15&oldid=- (Version vom 14.9.2022)
  1. Zu Rückersdorff bey Stolpen ist die erste Predigt von ihm, als noch einem Bautzischen Scholar, memoriam & παῥῥήσίαν zu erkennen, abgelegt worden. Predigen hat ihm hernach offt den Leib müde gemacht, fürnehmlich, da er bey der Arbeit zu St. Annen, dafür ein geringer Lohn fiel, auch den Bau beybehielt. Seinen Nahmen hinterläßt er überdiß auff 2. Schrifften, dem Sacerdotio Hebraico, Dresd. 8v. (v. N. Liter. German. 1707. p. 283.) und dem kurtzen Unterricht von der Christlichen Lehre, wie Christus das eintzige Versöhn-Opffer sey etc. Pirna, 1715. 8v. die er als V. u. L. P. herausgegeben.
  2. Wir erinnern uns noch, was ihm am H. Christ-Tage 1720. auf der Cantzel zu St. Annen wiederfuhr, da er, ehe ihm die Zunge von der Schwachheit gebunden wurde, kläglich seuffzete: Die Angst seines Hertzens wäre groß etc.