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wurden. Da die Kosten für die Unterhaltung des Gymnasiums nach dem Hofdecret von 1791 von einigen Klöstern zu tragen waren, das Klostervermögen aber in das landesherrliche Aerarium übergegangen war, so machte man von Seiten der Regierung keine Schwierigkeit, den für das Gymnasium nöthigen Aufwand in Zukunft zu übernehmen. Die damalige provisorische Regierung und Kammer zu Freiburg berechnete in einem Erlass vom 8. April 1807 den Bedarf des Gymnasiums auf 4000 fl. Auch die Stadt Freiburg bewilligte in ihrem Versicherungsbriefe vom 13. März desselben Jahres zur Erweiterung des Gymnasiums aus den Stadteinkünften einen einstweiligen jährlichen Beitrag von 600 fl.

Mit diesem Fonds ausgestattet, wurde nun das Gymnasium von der Universität getrennt und zu einer selbstständigen Anstalt erhoben. Die oberste Leitung wurde der Grossh. badischen Generalstudien-Commission übertragen; zugleich aber sollte eine neue, dem Geiste der Reform, welche Grossherzog Karl Friedrich auf allen Gebieten des Schulwesens in’s Leben rief, entsprechende Lehrverfassung eingeführt werden. Die Anstalt wurde im Jahre 1814 zum ersten Male als humanistische bezeichnet und es wurde ein Lehrgang geschaffen, der allen Bedürfnissen jener Zeit zu entsprechen schien. Die Studienordnung brachte auch die Neuerung, dass ein unmittelbarer Uebertritt von dem fünfklassigen Gymnasium auf die Universität nicht mehr gestattet war. Es wurde desshalb im Jahre 1839 dem Gymnasium, das jetzt den Namen Lyceum erhielt, eine oberste Klasse mit zweijährigem Kurse beigefügt.

Im Jahre 1846 kaufte die badische Regierung das jetzige Peterhofgebäude in der Niemensstrasse für das Lyceum an, allein bei der fortwährenden Zunahme der Schülerzahl reichten die Räumlichkeiten auch dort nicht mehr aus und die Errichtung eines Neubaues erwies sich als ein entschiedenes Bedürfniss.[WS 1]

Auf gemeinsamen Antrag des Gemeinderaths und des kleinen Bürgerausschusses wurde am 11. Juli 1861 einstimmig beschlossen, zum Neubau des Lyceums einen Beitrag von 10,000 fl. aus Gemeindemitteln zu leisten. Die vom Staate bewilligten Mittel beliefen sich einschliesslich des Baufonds und des Zinsertrages auf 134,500 fl. Den Bauplan entwarf der Oberbaudirector Fischer in Karlsruhe; die technische Ausführung übernahm der Bezirksbauinspector Lembke und am 4. Januar 1866 wurde das neue Lycealgebäude feierlich eröffnet.

Das Gebäude enthält im ersten Stocke vier Lehrzimmer, den Gesangsaal, welcher auch als Lehrzimmer verwendet wird, das Lehrerzimmer und zugleich die aus zwei Räumen bestehende Bibliothek. In dem nordöstlichen Theile des Sockelgeschosses und in dem darüber

Anmerkungen (Wikisource)

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: Freiburg im Breisgau. Die Stadt und ihre Bauten. H. M. Poppen & Sohn, Freiburg im Breisgau 1898, Seite 532. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Freiburg_Bauten_532.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)