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gehaltene Stadtwappen, dahinter den breisgauischen Rabenkopf. Die östliche Seite trägt die in der Angabe des Namens allerdings nicht ganz zutreffende Inschrift [1]: „Berthold Schwarz, Franziskaner Ordens, Doctor, Alchymist und Erfinder des Schiesspulvers, errichtet im Jahre 1853 zum Gedächtniss der 5. Säcularfeier“. Die Architectur ist in rothem, die Sculpturen sind in weissgrauem Sandstein ausgeführt. Das Ganze ist auf dem von charakteristischen Monumentalgebäuden umgebenen Platze von malerischer Wirkung und gewinnt dadurch eine besondere Bedeutung, dass es vor demjenigen Gebäude steht, in welchem der Ordensmann einst gelebt und seine folgenreiche Erfindung gemacht hat[2]. Der Bildhauer Alois Knittel, welcher seiner Zeit eine recht fruchtbare Thätigkeit entfaltete, ist der Schöpfer auch dieses Monumentes.


Zasius-Brunnen.


Der Zasius-Brunnen in der Bertholdstrasse, vor dem Gymnasium, wurde im Jahre 1868 von dem Bildhauer Walliser ausgeführt. Er zeigt auf einem Säulenaufbau den berühmten Juristen Ulrich Zasius,[WS 1] welcher von 1496–1499 Vorstand der hiesigen Lateinschule[WS 2] war und durch die Neubearbeitung der Stadtrechte besondere Bedeutung für Freiburg gewann. Im Münster, wo er seine letzte Ruhestätte gefunden hat, wurde sein Andenken schon alsbald nach seinem Tode Seitens der Stadt durch eine Gedenktafel mit Reliefporträt geehrt.

Der Leopolds-Brunnen auf der Südwestseite des Münsterplatzes ist nach einer Zeichnung des Holzbildhauers Glänz[WS 3] von dem Steinhauermeister K. Widmann im Jahre 1845 durch die Stadt errichtet und zu Ehren des Grossherzogs Leopold,[WS 4] welcher am 30. Juli beim Feste des Eintreffens des ersten Eisenbahnzuges von Offenburg hier anwesend war, Leopolds-Brunnen genannt worden.

Ehemals befand sich an seiner Stelle ein gothischer Brunnenstock mit dem Standbilde des Stadtpatrons St. Georg, über dessen Verbleib sich nichts hat ermitteln lassen.[WS 5] Das Werk zeigt für den heutigen Geschmack wenig schöne Details.[WS 6]

Der Unterlinden-Brunnen. Es war ein glücklicher Gedanke



  1. Vgl. Heinrich Hansjakob, Der schwarze Berthold.
  2. Vgl. die Abbildung oben S. 32.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Ulrich Zasius (1461-1535), deutscher Jurist und Humanist
  2. das heutige Berthold-Gymnasium
  3. gemeint ist hier vermutlich Franz Sales Glänz (1810-1855), da dessen Vater Joseph Dominik Glänz (1778-1841) zur Entstehung nicht mehr am Leben war
  4. Grossherzog Leopold
  5. Im städtischen Museum werden wohl Teile des Brunnen aufbewahrt, so: Karl Schuster: Baugeschichtliches über das Freiburger Münster aus alten Chroniken in: Münsterbau-Verein [Hrsg.]: Freiburger Münsterblätter: Halbjahrsschrift für die Geschichte und Kunst des Freiburger Münsters, 7.1911, S. 38 UB Heidelberg (mit Abbildung auf Folgeseite)
  6. So wurde es dann auch bereits 1935 durch eine Nachbildung des Georgsbrunnens von Carl Anton Meckel ersetzt, so Rosemarie Beck, Roland Meinig: Brunnen in Freiburg, Rombach, Freiburg im Breisgau 1991, ISBN 3-7930-0550-X, S. 26 f.


Empfohlene Zitierweise:
: Freiburg im Breisgau. Die Stadt und ihre Bauten. H. M. Poppen & Sohn, Freiburg im Breisgau 1898, Seite 489. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Freiburg_Bauten_489.jpg&oldid=- (Version vom 13.5.2021)