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den Täufer, Jodokus, Maria von Aegypten, Bischof Ulrich und Maria Magdalena. Die Flügel zeigen, wenn sie geöffnet sind, vom Beschauer rechts den heil. Einsiedler Onuphrius, links die hl. Familie: Joachim, Anna, Joseph und Maria mit dem Kinde. Die Aussenseiten der Flügel sind mit Bildern im Stil der gleichen Epoche wie die Holzschnitzwerke von Maler Schultis bemalt und stellen die Kreuzabnahme und Grablegung dar. Es sind diese Gemälde ebenfalls vorzügliche Copien nach Schongauer, deren Orginale im Museum zu Colmar sich befinden. Der hl. Martinus mit dem Bettler, zwischen den Statuetten der hl. Nicolaus und Burkhard, bekrönen den Altar. Auf der Rückseite ist das Abendmahl, gleichfalls nach Schongauer, dargestellt, ferner das Schweisstuch Christi, nach einem schwäbischen Originale. Gehoben wird der ganze Altar durch stilgerechte Polychromie mit reicher Glanzvergoldung von Maler Schilling.

Die Seitenaltäre wurden von den Bildhauern Simmler in Offenburg und Eberle in Ueberlingen gefertigt.

Die im Jahre 1878 vorgenommene Restauration des Langhauses erregt manche stilistische Bedenken, ist aber in ihrer Gesammtstimmung befriedigend. Die gestifteten Glasmalereien, ausgeführt von Helmle und Merzweiler, entsprechen dem damaligen Stande der Kunstfertigkeit. Die Cartons sind von Prof. Schurth, von W. Dürr d. jg. und von Huber angefertigt. Das Bild der Chorstirnwand nach einem Entwurfe von Dürr d. jg., von letzterem und Huber gemeinsam gemalt, lässt in seiner stilistischen Behandlung den Versuch einer Anlehnung an Dürer deutlich erkennen.

Eine recht hübsche Ausstattung zeigt die Kapelle an der Nordseite des Chores, namentlich der neu hinzugefügte Theil derselben. Hier fällt vor Allem die Fensterverglasung der dreitheiligen Lichtöffnung auf. Es sind Figurenfenster, darstellend Maria mit dem Schutzmantel und den Donatoren, sowie den hl. Joseph und Mutter Anna mit Maria. Diese Fenster, eine Stiftung Hermann Herder’s, sind meisterhafte Kunstleistungen von Fritz Geiges. Sie tragen das Gepräge hohen künstlerischen Vermögens und zeigen, zusammengehalten mit den Verglasungen des benachbarten Fensters, so recht den Fortschritt, der auf dem Gebiete der Glasmalerei gemacht worden ist. Auch das in der Nische zur Rechten befindliche Gemälde darf auf Beachtung Anspruch erheben. Das Bild, nach einer Skizze von Geiges durch Maler Schultis ausgeführt, stellt den Tod Mariä dar.

Die decorative Ausmalung des Chores, welche im Jahre 1886 stattfand, gehört zu dem Besten was Geiges geschaffen hat.

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: Freiburg im Breisgau. Die Stadt und ihre Bauten. H. M. Poppen & Sohn, Freiburg im Breisgau 1898, Seite 353. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Freiburg_Bauten_353.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)