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für die Freiburger Hütte einen Parlirer, Martin, unter dessen Leitung die Arbeiten langsam weiter gingen.

Schon im December 1471 begab sich Meister Hans nach Einsiedeln, wo er an der Stiftskirche arbeitete, 1479 aber erbaute er bei dem Heiliggeistspital in Freiburg die Lugstühle, eine Art Gewerbslauben in der Nähe des Münsterplatzes, dort, wo heute das Museum steht. Drei Jahre später erhielt er auf eine Empfehlung des Rathes von Strassburg einen Ruf nach Mailand, wo er für den Herzog Lodovico Sforza den Vierungsthurm des Domes zu vollenden hatte.

Diese vielfache Abwesenheit von Freiburg wurde für den Meister verhängnissvoll. Der Bau war nicht überall geglückt, insbesondere erklärten die Sachverständigen die Wölbungen für »unwerklich und ungestaltig«, so dass Meister Hans mit seinem Sohne und dem Parlirer in’s Gefängniss wandern musste. Erst auf sein dringendes Bitten und auf den Hinweis, dass er ein armer, alter schwacher Mann sei, wurde er freigegeben, musste jedoch von der Führung des Baues für immer zurücktreten[1].


Schild der Münsterhütte und des Meisters Johannes von Gmünd.


Wer nach ihm die Leitung der Hütte übernahm, ist nicht nachweisbar: aus einer Rechnung wird nur ersichtlich, dass 1498 der Bau etwas lebhafter betrieben wurde. Um diese Zeit tritt ein Meister Lienhart auf, der aber nicht ständig in der Hütte arbeitete, sondern gleichfalls auch andere Bauten leitete.

In der genannten Rechnung geschieht auch zum ersten Male des »Laubwerkes« (Maasswerkes) für die Fenster und Gallerien Erwähnung. Der Chor musste sonach schon eine ziemlich bedeutende Höhe erreicht haben.

Um den Bau zu fördern, hatte Papst Sixtus IV. im Jahre 1479 einen Ablass unter den üblichen Bedingungen allen denen verliehen, welche einen bestimmten Geldbeitrag der Münsterfabrik spenden würden. Hierdurch wurden gewiss in jener glaubensfreudigen Zeit dem Baue reichliche Mittel zugeführt. Um so mehr ist es zu verwundern, dass trotzdem im October 1499 die Steine ausgegangen waren, so dass die Löhne an Meister und Gesellen bezahlt werden mussten, obgleich diese feierten. Bemerkenswerth ist auch die kleine Zahl der Maurer


Empfohlene Zitierweise:
: Freiburg im Breisgau. Die Stadt und ihre Bauten. H. M. Poppen & Sohn, Freiburg im Breisgau 1898, Seite 276. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Freiburg_Bauten_276.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)