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Mit Ausdehnung der Besiedelung jedoch wurden die Feldwege zu Ortsstrassen und statt der bisherigen Gräben stellte man nun in der Strassenmitte gepflasterte Rinnen her. Der frühere Wässerungsgraben diente jetzt dazu, allerlei Unrath, Schmutzwasser und Kehricht aus der Ortschaft zu entfernen.

Bei dem wachsenden Verkehr wurden die Bachläufe in der bisherigen Gestalt als ein Hinderniss empfunden. In der 2. Hälfte dieses Jahrhunderts hat man sie in Steinrinnen gefasst, um den von ihnen in Anspruch genommenen Raum einzuschränken, und so durchfliessen sie noch heute die Stadt.

Leider führte das Verkehrsbedürfniss dazu, eine Reihe von Stadtbächen ganz zuzudecken oder gar zu entfernen, doch sind im letzten Jahrzehnt manche wieder offengelegt worden. Einzelne sind mit durchbrochenen Eisenplatten bedeckt worden, um sie sichtbar zu erhalten und trotzdem Raum für den Verkehr zu gewinnen.

Der Zweck ist dadurch jedoch nur unvollkommen erreicht. Man sieht nur wenig von dem Wasser, und die Platten sind unbequem zu begehen, besonders bei Glätte im Winter.

Bei allen Strassenregulirungen, auch bei Anlage von neuen Gehwegen in der Altstadt, wird äusserste Rücksicht auf die Erhaltung der Stadtbäche genommen, ja das Bestreben der Stadtverwaltung geht dahin, das Bachnetz auszudehnen, und es werden seit einiger Zeit besondere Mittel dafür durch alljährliche Ratenbewilligung gesammelt.

Einiges ist in dieser Beziehung schon geschehen.

So wurde bei der Regulirung der Stadtstrasse in Herdern ein allerdings bescheidenes Stadtbächlein angelegt, welches durch den aus dem Immenthal kommenden Quellwasserlauf gespeist wird. Früher wurde dieser zum Wässern der Weiherhofmatten benützt, welche jedoch nunmehr als künftiges Baugelände anzusehen sind.

Bei Herstellung der unteren Tivolistrasse ist das Stadtbächlein der Stadtstrasse in diese eingeleitet, fliesst um das Halbrund an der Jacobistrasse und wird später von da bis zum Herderner Dorfbach in der Hauptstrasse geleitet werden.

Von grösserer Ausdehnung ist der an der Thennenbacherstrasse hergestellte Bachlauf, der ein Wasserquantum von etwa 125 Secundenliter zu führen pflegt. Früher ausschliesslich Wassergraben, verliert er diese Bedeutung durch die Ausdehnung des Baugebiets; zunächst ist er nur auf der Strecke zwischen der Sautier- und Hebelstrasse in Steinkanälen gefasst. Dort verschwindet er im Boden, da die Thennenbacherstrasse hier unter der Eisenbahn hindurch geführt werden musste. Auf

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Freiburg im Breisgau. Die Stadt und ihre Bauten. H. M. Poppen & Sohn, Freiburg im Breisgau 1898, Seite 117. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Freiburg_Bauten_117.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)