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Grafen Rudolf von Rheinfelden mit der schwäbischen Herzogswürde. Als Entschädigung wurde Berthold 1061 das Herzogthum Kärnthen zugesagt. Kärnthen befand sich aber damals in den Händen eines Usurpators, aus dem Eppensteiner Geschlechte und Berthold war nicht mächtig genug, diesem gegenüber seine Ansprüche mit dem Schwerte geltend zu machen. Doch nahm er von da ab den Titel „Herzog“ an, und verlieh gleichzeitig seinem Sohne Hermann die Markgrafschaft Verona, die zu Kärnthen gehörte. Damit begann die Scheidung des Zähringischen Hauses in eine herzogliche und eine markgräfliche Linie. Hermann wurde der Stifter des heute noch regierenden zähringisch-badischen Zweiges. In dem unheilvollen Streite zwischen Heinrich IV. und Rudolf von Schwaben stand Berthold I. auf Seite des Letztern und wurde desswegen auf dem Tage von Ulm 1077 seiner herzoglichen Würde und sonstigen Aemter verlustig erklärt. Er starb im November 1078 auf der Limburg bei Weilheim. Seine Angehörigen verbrachten den Leichnam nach dem Kloster Hirsau, woselbst er seine letzte Ruhestätte fand. Ein zeitgenössischer Nachruf rühmt von ihm alle jene Tugenden: christliche Frömmigkeit, ehrenvolle Lebensführung, weises Berathen, Uneigennützigkeit und Mannestreue, die heute noch das characteristische Merkmal des zähringischen Stammes sind. Auf ihn folgte sein Sohn Berthold II. Gleich seinem Vater war auch er ein hervorragender Führer der gregorianischen Partei. Als solcher wurde er sofort in einen schweren Kampf gegen den kaiserlich gesinnten streitbaren Abt Ulrich III. von St. Gallen verwickelt. Vor Veitheim stiessen 1079 die beiden starken Heerhaufen zusammen. Der ungemein blutige Kampf schwankte hin und her. Da erhielten die St. Gallischen unerwartet Hilfe. Die Gregorianer mussten weichen und erlitten, da sie zähen Widerstand leisteten, schwere Verluste. Aber Berthold II. verzagte nicht; er wusste seinen St. Gallischen Gegner an einer andern, sehr verwundbaren Stelle zu treffen. Unverzüglich führte er sein Heer über den Schwarzwald in den Breisgau. Auf diesem Zuge zerstörte er zunächst die an der Wagensteige gelegene Burg Wiesneck, welche in gegnerischer d. h. kaiserlich gesinnter Hand war und gleichsam ein Sperrfort bildete. Sodann bewerkstelligte er ungehindert seinen Einmarsch in die Rheinebene (1091), vor sich her nach damaliger Kriegsweise Alles verwüstend, was seinen Feinden, den Anhängern Heinrich’s IV., gehörte. Zugleich legte er seine Hand auf die im Breisgau gelegenen reichen St. Gallischen Güter und machte sich deren Erträgnissen zu Nutzen. Ebenso bemächtigte er sich auch des breisgauischen Grafenamtes wieder, das ihm vom Kaiser entzogen und dem Bischof Werner von Strassburg übertragen

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Freiburg im Breisgau. Die Stadt und ihre Bauten. H. M. Poppen & Sohn, Freiburg im Breisgau 1898, Seite 24. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Freiburg_Bauten_024.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)