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Frances Külpe: Rote Tage : baltische Novellen aus der Revolutionszeit

Lächelnd nahm die Baroneß den Spaten in Empfang und grub emsig weiter.

Sonderbar! dachte Darthe: weshalb verwöhnen sie nur alle Leute? Schweigend stellte sie sich neben Baroneß Marga und begann auch zu graben. Es zog sie etwas zu dem schönen Fräu­lein hin und stieß sie doch gleichzeitig wieder ab.

„So ist’s recht, Darthing!“ scherzte die Baroneß, „meinen Tagelohn bekommst du auch ausgezahlt. Nun wollen wir mal sehen, wer mehr Glück hat, der junge Baron mit dem Herrn Willy und Grendsche-Jehkab oder wir.“

„Wir!“ stieß Darthe zwischen den Zähnen hervor und grub darauf los, als sei jeder Stich ein Protest gegen die jungen Männer drüben.

Schmunzelnd sah der alte Pastor zu. Er hatte seine Freude an seinen ehemaligen Konfirmanden. Neugierig trippelte die Frau Pastorin von einer Gruppe zur anderen. Der jüngere Professor setzte Mäuschen etwas eindringlich auseinander – ihre Augen leuchteten, und ihr feines weißes Gesichtchen war in gläubigem Vertrauen zu ihm emporgerichtet.

Jetzt kam ein neuer Trupp Arbeiter heran, zehn handfeste starke Männer. Der Professor wies ihnen ihre Plätze an. Stumm ging die Arbeit vor sich.

Baron Wolf richtete sich auf und trocknete die heiße Stirn. „Ich setze eine Tonne Bier, Leute!“ rief er. „Aber erst nachmittag, wenn wir weiter sind.“

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Frances Külpe: Rote Tage : baltische Novellen aus der Revolutionszeit. S. Schottländers Schlesische Verlagsanstalt, Berlin 1910, Seite 224. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FrancesKuelpeRoteTage.pdf/220&oldid=- (Version vom 1.8.2018)