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Frances Külpe: Rote Tage : baltische Novellen aus der Revolutionszeit

Ein qualvolles Bedürfnis zu reden, von den Seinigen daheim, von seinem Freunde dem verschickten Kameraden, ein Bedürfnis zu renommieren, sich groß zu tun in seiner Kleinheit, sein heimwehkrankes Selbst zu übertäuben, wurde in ihm wach und trieb ihn von seinem Lager empor. Er öffnete die Tür und spähte die Treppe hinab. Nur den Pater Nikiphor nicht sehen, nur dem gewaltigen Manne nicht begegnen, neben dem er sich vorkam wie eine zappelnde wehrlose Fliege im Netz, gegenüber der siegessicheren Spinne! Mit zögernden kleinen Schritten ging er über den Flur und klopfte an die Tür seines Nachbars, des Küsters Skworzoff.

„Herein!“ rief eine fette Stimme.

Unwillkürlich nahm Stepan Nikolaitsch eine selbstgefällige nachlässige Haltung an und drückte die Tür auf.

An einem großen ungestrichenen Tisch saß eine dicke Frau in mittleren Jahren, vor sich eine Schüssel mit Erbsen. Emsig war sie dabei, sie aus den Schoten zu streifen; die hellgrünen saftigen Dinger sprangen klirrend in eine Tonschüssel.

„Guten Tag, Stepan Nikolaitsch, nur immer herein!“ sagte die Frau gutmütig. „Es ist recht, daß Sie kommen, da können Sie mir gleich ein wenig behilflich sein. Nehmen Sie nur Platz, Väterchen und erzählen Sie mir etwas. Gott, – ist das ein böses Wetter heute!“

„Ganz abscheulich, Matriona Fadejewna,“ sagte Stepan Nikolaitsch mit einem Seufzer und setzte sich. „Also erzählen

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Frances Külpe: Rote Tage : baltische Novellen aus der Revolutionszeit. S. Schottländers Schlesische Verlagsanstalt, Berlin 1910, Seite 127. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FrancesKuelpeRoteTage.pdf/125&oldid=- (Version vom 31.7.2018)