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Frances Külpe: Rote Tage : baltische Novellen aus der Revolutionszeit

„Eine Portion Kaffee mit Brot, Butter und Schinken,“ bestellte der Herr.

Eine Viertelstunde später erschien das Schiffsfaktotum wieder mit einem Tablett auf der Schulter. In der Hand schleifte der Mann einen kleinen Tisch. „Befehlen Sie das Frühstück auf einem Tisch?“ fragte er.

„Das hängt von der Dame ab. Ist’s Ihnen recht, gnädiges Fräulein?“ Der Herr war aufgestanden und verbeugte sich höflich nach dem jungen Mädchen hin.

Sie nickte.

Geschäftig trug der Schiffsdiener zwei Klappstühle herbei, deckte den Tisch und stellte das Tablett darauf. „Es ist angerichtet,“ sagte er.

Die junge Dame stand auf. „Bitte!“ sagte sie mit einer einladenden Handbewegung.

„Mein Name ist Ernst Philippi,“ sagte der Herr verbindlich.

„Claire Schenkendorff.“

Beide setzten sich einander gegenüber.

„Wir scheinen ja die einzigen Passagiere erster Klasse zu sein. Das ist ein Ausnahmefall, denn sonst pflegt ja gerade der September die müßigen Städter zur Jagd aufs Land hinauszulocken. Auch die Landwirte und Gutsbesitzer sind heute merkwürdig seßhaft.“

„Aus dieser Bemerkung darf ich wohl schließen, daß Sie nicht zu den müßigen Städtern gehören, Herr Philippi,“ sagte

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Frances Külpe: Rote Tage : baltische Novellen aus der Revolutionszeit. S. Schottländers Schlesische Verlagsanstalt, Berlin 1910, Seite 11. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FrancesKuelpeRoteTage.pdf/11&oldid=- (Version vom 31.7.2018)