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Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken: Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken (1798)

sich herabgesetzt, wenn sie eine Nebenrolle spielen sollen. Im Hamlet ist dies besonders auffallend. Ausser Bergobzomer als König, und Klingmann als Hamlet, den eigentlich Lange spielen sollte, sind die andern Rollen mit Leuten besetzt, die nicht einmahl in einer Marionettenbude glänzen würden. Da spielt z. B. Müller, der Sohn, den Laertes, und Meyer den Oldenholm, gerade als ob keine guten Schauspieler da wären, diese Rollen zu besetzen. Ich glaube nicht, daß es ein einziges mahl der Fall war, wo man Brockmann, Lange, Stephanie den jüngern, Weidmann, die Adamberger und die Stephanie zusammen gesehen hat, und doch giebt es der Stücke genug, wo es recht gut geschehen könnte und müßte.

Die Theater in den Vorstädten waren für mich in Rücksicht ihrer Abgeschmacktheit sehr unterhaltend. Schikaneder, der in der Vorstadt Wieden sein Wesen treibt, macht durch sein unnachahmlich abgeschmacktes Zeug sein Glück. Seine bekannten Singspiele, womit er das Publikum so reichlich heimsucht, sind Alles, was man von der Art sehen kann. Da giebt es Blitze, Himmel- und Höllenfahrten, Kröten und Schlangen, Löwen und Tyger, Scharfrichter und Teufel die Hülle und die Fülle. Ich sah sogar einmahl die Göttinn Juno öffentlich auf dem Theater Butter machen. Aber Herr Schikaneder