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Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken: Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken (1798)

5. Stunden zu Tische unter beständigem Auftragen und Kredenzen. Ich hatte einigemahl die Ehre bey vornehmen Bürgern und kaiserlichen Beamten zu speisen. Da drehte sich doch nun die ganze Unterhaltung um Zweideutigkeiten, und der Kasperle (jedes Haus hat hier seinen eigenen Kasperle) scheute sich nicht den Damen von Expeditionen hinter den Gardinen und von Priapen zu sprechen. Natürlich mag ich dabey eine recht alberne Rolle gespielt haben; darum unterließen auch die Herrn nicht, mich zum Gegenstande ihres dicken Witzes zu machen. Wenn ich dir die Namen der Häuser nennen sollte, wo es auf diese Art zugeht, du würdest erstaunen.

Die öffentlichen Gesellschaften in Koffeehäusern, Bier- Wein- und Gasthäusern sind noch viel schlechter. Alles ist schmutzig und eckelhaft. Da giebt es dir in der ganzen Stadt nicht einen einzigen Gasthof, der einem sächsischen Dorfe Ehre machen würde. Die berühmtesten Gasthöfe zum goldenen Ochsen, Schwan, Matschackerhof, wilden Mann, Greif u. a. paßirten in Frankfurt am Mayn für Schusterherbergen. Die Koffeehäuser sind eben so erbärmlich, das einzige bey Mad. Lechner ausgenommen, wo in Silber servirt wird; und Risbeck, der hier Bierhäuser mit marmornen Tischen, vergoldeten Rahmen,