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Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken: Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken (1798)

als dieses. Alle seine Hauskriege wußte es zu teutschen Reichskriegen durch seinen Einfluß auf dem Reichstage zu machen und es ist unbegreiflich, wie die Stände so blind seyn konnten, das lecke Schifflein diesem Steuermanne zu überlassen. Die Wiener, die im Ganzen gar keinen Begriff von dem teutschen Staatsrechte haben, glauben Wunders, was für einen großen Gefallen der Erzherzog dem teutschen Reiche thue, daß er sich herablasse, die Kaiserkrone zu tragen, und sie sind gar so unverschämt zu behaupten, das all das Unglück, was ihr Herr von jeher erlitten hat, eine Folge des Kaiserthums sey. Wenn du sie von den Vortheilen überzeugen wolltest, welche die Kaiserkrone den Oesterreichern gebracht, so würdest du tauben Ohren und unerweichlichen Herzen predigen. Sie sprechen von der ganzen Sache höchstens wie von einer Kinderklapper. Seit ich hier bin machte ich einigemahl den Gast in dem Hörsaale des teutschen Staatsrechts. Da schwatzte dir das Herrchen in einem abscheulichen Patois von Dingen, die man in Teutschland gar nicht kennt, und setzte dann am Ende mit einem sichtbaren Stolze hinzu: „wir aber, meine Herren, wir sind an nichts gebunden.“ „Weil euer Herr an der Spitze von 300000. Mann und 800. Kanonen steht“ dachte ich. Nichts war aber unterhaltender für mich, als die Materie von den Reichsgerichten. Von dem Reichshofrathe