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Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken: Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken (1798)

In keiner Stadt von diesem Umfange bist du vor Beutelschneidern und Beleidigungen sicherer als hier. Bey dem geringsten Anlasse springen 2. 3. Polizeysoldaten herbey, die schon durch ihr Erscheinen Ruhe zu verschaffen im Stande sind. Für die Fiaker sind diese Leute eine wahre Zuchtruthe, und gewiß würde nichts von dem groben Volke Einhalt zu thun im Stande seyn, wenn die Polizey nicht so scharf gegen sie wäre. Der allmächtige Stock thut hier wahre Wunderwerke.

Der Lärm, den man im Auslande von der Bildung der österreichischen Offiziers macht, ist eine abscheuliche Lüge. Du begreifst nicht, wie weit diese Leute in ihren Sitten und Kenntnissen noch hinter unserm Jahrhunderte stehen. Es versteht sich von selbst, daß ich hier von dem Gros dieses Korps spreche, und daß die vielen wackern Männer, die so oft Oesterreichs Ehre gerettet haben, nicht darunter verstanden seyn können. Du kennst das Sprüchwort: exceptio firmat regulam. Schon die Erziehung, welche der hiesige Adel seinen Kindern geben läßt, ist dazu gemacht, die Energie des Geistes zu unterdrücken, und es ist bekannt genug, daß die Militairschule, die ein herrlicher Zufluchtsort für den ärmern Theil des Adel ist, mit Leuten besetzt ist, welche die Handwerksmäßigen Griffe recht gut verstehen; das ist aber auch Alles. Da