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Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken: Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken (1798)

und ist einigemahl bey der Censur um die Erlaubniß eingekommen, gewisse verbotene Bücher lesen zu dürfen, die französische Grundsätze enthalten. B. ist verdächtig. Er räsonnirt über die österreichischen Kriegsoperationen und nimmt bey jeder Gelegenheit das Betragen des preußischen Hofes in Schutz. C. ist höchst verdächtig. Seine Sprache ist frech und witzelnd. Er hat vor kurzem im goldenen Ochsen öffentlich gesagt, des Prinzen Karl königl. Hoheit wäre ein junger Mensch. D. ist sehr verdächtig. In seiner Stube hat er blos Bildnisse von französischen Generalen und keinen einzigen Oesterreicher. Er führt eine starke Correspondenz durch die Schweiz vermittelst Couverten nach Frankreich und den von dem Feinde besetzten Ländern; hat aber seit 6. Monaten noch keinen einzigen Brief erhalten. E. ist unschädlich, räsonnirt nicht, verzehrt viel Geld und macht keine Schulden. F. könnte der Polizey sehr nützlich werden. Er hat große Verbindungen, besonders mit R. und Y. und ist sehr warm österreichisch. G. der französische Emigrant hat Zutritt in den –schen Zirkel. Warum? darüber erwartet man Bericht.“ Ich könnte dieses Register noch länger fortsetzen, wenn dieser Auszug zu meinem Zwecke nicht schon hinreichend wäre.

Man muß es übrigens der hiesigen Polizey nachsagen, daß sie auch ihre sehr guten Seiten hat.