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Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken: Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken (1798)

die Spatziergänge auf den Nachmittag ab. Dann zu Tische bis 2 Uhr. Nach der Tafel läßt man sich frisiren und kleidet sich in die Farbe seiner Dame, erwartet diese dann auf dem Kirchhofe oder hohlt sie zu Hause ab, wenn es die Mutter nicht so streng nimmt. Arm in Arm geht es dann nach Garbenheim und bleibt da bis 4 Uhr, denn nun ist es Zeit nach Hause zu gehen und sich zur Abendgesellschaft umzukleiden. Da setzt man sich hinter den Spieltisch und verspielt sein Geld. Um 8 Uhr geht es zum Abendessen, und darauf auf den Kirchhof bis 10 Uhr. Jetzt, wenn man die Dame nach Hause gebracht und unter dem Fenster Abschied genommen hat, in den Kayser oder Kronprinz, wo sich die Brüder versammeln. Hier wartet schon ein voller Punschnapf, der sich 4 und 6 mahl füllen muß, unter Gesängen und Juchhe. Der Mensch liebt Abwechslung und die Zeit ist kostbar. Also Karten und Würfel herbey! Um 12 Uhr wird Champagner, Madera, Johannisberger, Tokaier, Burgunder, Aßmannshäuser, Cyper und Kapwein gebracht mit Sardellen- und Bricken-Salat. Gegen 3 Uhr, wenn die Augen schlaftrunken zusinken und das Geld alle geworden ist, trinkt man Thee, taumelt nach Hause, legt sich, statt ins Bette, auf den Boden, um früh munter zu seyn, und an der Relation zu arbeiten. So geht es jetzt von Tag zu Tage, oft besser, oft schlimmer, demnach die Gesellschaft gemischt ist. Zwey und dreihundert Gulden Verlust oder Gewinn, auf den Mann ein Napf Punsch von 4 Maaß, 2 Flaschen Champagner, eine