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Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken: Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken (1798)

noch nicht ganz zu Stande gebracht ist. Diese beiden Gebäude kosten den Ständen ungeheuere Summen, wie aus den Rechnungen erhellt, die man dem Reichstage darüber vorgelegt hat. Sie liegen an dem äussersten Ende der Stadt in einer niedrigen Gegend. Die Blitze, die gegen Könige, Kurfürsten und Fürsten von hier ausgehen, müssen darum hinauf und nicht hernieder geschossen werden, und haben daher oft keine Wirkung nicht, die sie haben könnten, wenn sie von oben gerab gedonnert würden. Jener Mann, der den Vorschlag that, wenigstens das Hauptgebäude auf die Stelle der kleinen Kapelle der Hauptkirche zu setzen, hätte angehört zu werden verdient. Die Acten hätten immer in der Tiefe unter ungeheuren Steinklumpen modern können, meinte der Mann.

Man sieht Wetzlar für den Ort an, wo die jungen Leute, die von Universitäten kommen, gebildet und abgeschliffen werden. Diese Behauptung mag so ganz ungegründet nicht seyn. Der junge Mann, wenn er als Practikant hieher kommt, genießt wirklich eine seltene Auszeichnung unter allen Klassen des Publikums, und die Schleifsteine sind auch zum Theil von der Art, daß sie ihre Wirkung nicht verfehlen. Er wird immerfort in Athem gesetzt. Morgens um 10 Uhr geht es gewöhnlich auf die Schreibestube, und da verschanzt man sich bis 12. hinter Protokolle und Acten. Darauf legt er sich im Negligee seiner Dame zu Füssen, erkundigt sich nach ihrem Befinden und redet