Seite:Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken (1798).djvu/66

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken: Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken (1798)

einer solchen Sottise bewahren! Ich sage nur, daß ich es in dieser Gesellschaft gerade so und nicht anders gefunden habe. Die Gesellschaft im Kayser ist erst in Embrionenzustande, und die Zukunft muß es entscheiden, ob sie zur Welt gebohren wird oder nicht. Sie ist sonst gut angelegt, wie es sich von ihrem Stifter, der Geschmack und Geld hat, erwarten ließ. Man findet hier die gangbarsten Zeitungen und Journale, Atlasse, Reisebeschreibungen, Handbücher für Zeitungsleser, Kupferstiche und sonst noch allerley schwere und leichte Reiterei. Es giebt hier allerley Erfrischungen und Speisen und eine gefällige Bedienung. Der Saal ist hell und lüftig und stößt an ein Billiardzimmer. Die Unterhaltung ist hier mannigfaltiger, der Ton freier und die Gesellschaft bunter gemischt. Man spielt und ließt, ißt und trinkt und scherzt und lacht, und hat frohe Gesichter um sich.

Koffeehäuser giebt es hier drey. Sie werden aber selten von andern Leuten, als von Spielern und Emigranten besucht. Jene halten hier Pharobank und diese wärmen sich hierdurch, um nicht auf ihren Stuben zu erfrieren. Diese Häuser scheinen (das Spiel abgerechnet) Kopieen von den Koffeehäusern auf der Landstraße, im Lerchenfeld, und auf der Wieden in Wien zu seyn.

Die Bauarten des Kammergerichts zeigen von keinem Geschmacke. Dieß beweisen die sogenannte neue Kammer und das neue Archiv, das aber