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Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken: Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken (1798)

bekleide, noch kein Fall vorgekommen, daß die Klagen der Unterthanen ganz ungegründet gewesen wären.“ Ich habe in den Protokollen Beyspiele gefunden, daß man hier gegen ungerechte Fürsten eine Sprache führt, die, wenn sie bekannt wäre, Bewunderung erregen würde, und gegen welche das Geschrey der brittischen Opposition, die nie handelt, nur leeres Schellengeklingel und Rasseln einer Kinderklapper ist. Ja ich weiß sogar eines, wo der Referent das Diadem eines gewissen Fürsten wie die Schilfskrone eines Faunus behandelte. Die Erkenntnisse gegen den Kurfürsten von Trier, in der Lütticher und Aachner Sache, ein feuerspeiendes Erkenntniß gegen den Fürsten von Speier,[1] u. a. sind Folgen dieser Sprache. Es wird der Rede werth seyn, dir hier etwas von der berüchtigten Neuwieder Sache zu sagen. Vorausgesetzt, daß du den Ursprung davon kennst, kam es darauf an: ob der Fürst ein Narr wäre oder nicht? Zwey der geschicktesten Assessoren, wovon einer schon im vorigen Sommer auf einen höhern Posten abgegangen ist, versuchten sich in einer Re- und Korrelation an dieser mißlichen Frage. Beyde schrieben mit einer seltenen Gründlichkeit und Gelehrsamkeit und einem solchen Zauber der Sprache, daß man sehr auf seiner Huth seyn mußte, um nicht von diesem oder jenem hingerissen zu werden.

  1. Gegen den jüngst verstorbenen.     A. d. H.