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Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken: Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken (1798)

sondern den Vortrag aufmerksam anhören, zu Hause darüber nachdenken und dann erst ihre Meinung sagen. Es würde keine Beispiele geben, wie ich eines in den Protokollen gefunden habe, daß ein Beisitzer seit länger dann 12. Jahren in allen Sachen ohne Ausnahme der Meynung des Referenten beitrat, diese mochte übrigens gegründet oder ungegründet seyn. Selbst der schädliche Despotismus gewisser Assessoren, denen man nicht zu widersprechen wagt, weil sie sonst durch ihr Geschrey Himmel und Erde bewegen, oder weil man durch ihr Ansehen geblendet wird, würde in den Annalen des Gerichts nicht mehr erwähnt werden dürfen. Und was noch herrlicher ist: einige wichtige Sachen, z. B. der Unterthanen gegen ihren Fürsten, würden die Sache der ganzen Nation werden, und der teutsche Gemeingeist vielleicht wieder aufblühen. Wenn Alles im werthen teutschen Vaterlande so stünde, wie es von Gott und Rechtswegen stehen sollte, und wenn die Vorstellungen des Bürgers zu Regensburg und Wien Gehör fänden, so lohnte es sich wohl der Mühe, daß ein Mann voll Geist und Kraft sich an diesem Gegenstande versuchte. Doch ist es vielleicht auch zu hoffen, daß die größte Revolution aller Zeiten, nebst so manchen andern wohlthätigen Einflüssen auf Teutschland auch diesen hat, und dadurch eines Theils für die Wunden entschädigt, die sie, freilich nur durch die Unbesonnenheit gewisser Fürsten,